Zweimal brannte unser Haus innerhalb kurzer Zeit.
Für unsere Familie gab es zu Weihnachten 1936 eine Katastrophe: In der Nacht vor dem 24. Dezember 1936 stand plötzlich unser Elternhaus in lodernden Flammen. Ein bösartiger Mensch hatte in der Scheune Feuer gelegt. Als Tante Franzi durch das Krachen, Heulen und Brüllen munter wurde, war das Stroh gedeckte Bauernhaus und der Holzstadel nicht mehr zu retten. Zu unserem Glück gab es damals noch eine kleine Hintertür von der Küche ins Freie, durch die wir uns retten konnten. Voll Angst liefen wir barfuß durch den Schnee zum nächsten Nachbar Preslmaier. Die Zwilling-Schwestern Angela und Petronella waren erst ein Jahr alt, aber die zweijährige Anni musste Vater erst hernach unter großer Gefahr aus dem brennenden Haus retten. Unvergesslich bleibt mir das Bild: Unser altes Elternhaus in lodernden Flammen! Es stand ganz schlimm für unsere Familie, so dass Vater „geraten“ wurde, das Haus nicht mehr aufzubauen! Aber ein echter Mühlviertler gibt nicht so schnell auf. Es konnten damals noch zwei Kühe und ein paar Hühner gerettet werden und sogar das Pferd! Die Schweine mussten notgeschlachtet werden. Von den Leuten im Dorf bekamen wir große Hilfe und viele Lebensmittel wie Brot, Eier, Speck für die Jause der Maurer!
Im Frühling 1937 war schon ein Teil der Scheune aufgebaut. Da traf uns das nächste Unglück. In der Nacht zum 9. Mai 1937 stand das untere Haus, das dazu gehört hatte, in Flammen. Es war wieder Feuer gelegt worden und diesmal verbrannte auch unser braves Pferd und alles, was wir inzwischen gerettet glaubten. Das war eine ganz schlimme Zeit! Wir Kinder mussten einige Monate zum Peterhansen (Mutters Elternhaus). Pepi und ich waren schon ziemlich selbständig, aber Anni, unsere kleine 2-jährige Schwester, hielt es dort nicht aus. Ohne ein Wort zu sagen, war sie eines Tages plötzlich verschwunden. Wir suchten überall: im Edelbach, auf der Au, im Wald und waren sehr betroffen! Zuletzt musste Tante daheim im oberen Ort nachschauen gehen und siehe da, da war sie ganz vergnügt. Anni hat sich energisch geweigert, nochmals mitzugehen. So schlief sie nachts in einem Winkerl in der verrauchten Stube oder zu den Füßen der Eltern. Die Zwillinge waren auch da und fühlten sich wohl daheim. Neben der vielen Arbeit in Feld und Wald wurde allmählich unser Haus wieder notdürftig aufgebaut. Die alte Stube, der einzige Raum, der nach dem schrecklichen Brand übrig blieb, musste erst so bleiben, wie sie war. Die Schlafkammer-Mauer wurde 1,50 m hinaus gerückt und so etwas vergrößert. Stall und Wirtschaftsgebäude wurden im östliche Flügel (des fränkischen Hofes) untergebracht und der hintere Teil als Scheune errichtet. Das Dach bekam über dem Wohntrakt ein graues Ziegeldach.