Transport-Unternehmen Ott in Kerschbaum.
Franz Ott aus Kerschbaum gründete im Jahr 1952 ein Transportunternehmen. Der Gemeinderat von Rainbach genehmigte als Betriebsstandort Kerschbaum nicht, weil zu dieser Zeit Josef Waldhauser aus Summerau und Karl Hörbst aus Apfoltern auch schon ein Transportunternehmen hatten und man in der Gemeinde dazu keine weitere Konkurrenz wollte. Deshalb meldete Franz Ott aus Kerschbaum 68 in Pieberschlag 21 in der Gemeinde Windhaag das Gewerbe zur Beförderung von Gütern mit Kraftfahrzeugen, beschränkt auf die Verwendung eines LKWs an. Sein erstes Lastauto kaufte er beim Färberböck in Linz. Es war ein SAURER-Holzvergaser.
Johann Jobst aus Kerschbaum erzählte, dass einmal in der Besatzungszeit eine Gruppe KerschbaumerInnen auf der Ladefläche des LKW auf Bänken und Stühlen sitzend mit Franz Ott sogar eine Walfahrt nach Mariazell gemacht haben. Sie waren drei Tage unterwegs, da der Holzvergaser-LKW auf Steigungen sehr langsam vorankam und immer wieder ein Halt gemacht werden musste, um Holz nachzulegen. Einen Tag brauchten sie für die Hinfahrt, einen Tag blieben sie in Mariazell und einen Tag lang fuhren sie wieder zurück. Auf der Ladefläche waren Halbrundbögen aus Metall angebracht, über die eine Plane gespannt werden konnte. Sein Sohn Johann, weiß auch noch von einem Personentransport seines Vaters, nämlich zu einer Theateraufführung in Sandl, bei der ihn die Gendarmerie aufmerksam machte, dass solche Transporte nicht mehr zulässig seien.
1956 erwarb Franz Ott von der Dorfgemeinschaft Kerschbaum ein Grundstück für den Bau einer Garage für den LKW. Leider war dessen Lage nicht so günstig. Es war zirka 200 m von seinem Wohnhaus entfernt nördlich vom Bauernhaus Leitner („Godl“). Es war in der Nähe kein passenderes Grundstück zu finden.
Im Jahr 1958 kaufte er einen neuen LKW, einen Steyr, mit dem er 8 Jahre fleißig fast jeden Tag Fuhren machte. Der LKW hatte einen Dieselmotor und war jetzt leistungsstärker, war aber kein Kipper. Alles musste da händisch auf- und abgeladen werden. Auch daran erinnerte sich Johann Jobst, da sie in dieser Zeit Umbauten am Bauernhaus vornahmen und Herr Ott mit dem LKW die Ziegel lieferte, die händisch abgeladen werden mussten.
1966 kaufte Franz Ott einen neuen LKW (MAN Baujahr 1966), jetzt aber schon ein Kipper, mit dem er wieder viele Jahre fuhr. Als er einmal 1971 längere Zeit krank war, sprang sein Sohn Johann als Kraftwagenfahrer ein.
Franz Ott ging 1972 in Pension und übergab seinem jüngsten Sohn Johann das Unternehmen, da er gesehen hatte, dass dieser am Fahren mit dem LKW Gefallen gefunden hatte. Am 28. Mai 1973 wurde diesem die Konzession von Gütern mit Kraftfahrzeugen, beschränkt auf die Beförderung mit 2 LKW mit Standort Kerschbaum 68 genehmigt. Er besaß jedoch nur ein Lastauto, mit dem er Transporte für Häuselbauer, aber auch für größere Baustellen machte. Während seiner Tätigkeit fuhr er mit foldenden LKWs: ab 1974 mit einem Hanomag Henschel, ab 1972 mit einem Magirus Deutz, ab 1978 mit einem MAN 270 und ab 1996 mit einem MAN 272.
Johann Ott kaufte 1974 ein Stück Ortschaftsgrund, auf dem ein frühere Damm der Pferdeeisenbahn, der erst kurze Zeit davor weggebaggert worden war, durch die Ortschaft führte. Hier baute er ein Einfamilienhaus (Kerschbaumn 81) mit einer Garage für den Lastkraftwagen.
1978 verstarb Franz Ott. Die ursprüngliche Garage erbte sein Sohn Alois, der daraus ein Wohnhaus machte. Er stockte das Gebäude auf und baute östlich daran.
Mit Jahresende 2008 ging auch Johann Ott in Pension und ließ die Gewerbeberechtigung enden, da niemand von seinen Kindern an dem Unternehmen interessiert war. Den LKW verkaufte er in die Salzburger-Gegend.
Quellen:
Gespräch mit Johann Ott, der auch Dokumente und Fotos zur Verfügung stellte.
Gespräch mit Johann Jobst und Aufzeichnungen von Herbert Scherb, beide aus Kerschbaum.
Fotos
Verfasser
Helmut Knogler (geb.1949), Labacher Straße 9, 4261 Rainbach i. M.
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