Torf stechen in Labach.
„Bei Torfarbeiten trugen wir Gummistiefel – die hat es damals schon gegeben – oder Holzschuhe, die waren aber unpraktisch, weil immer wieder Wasser in sie hinein lief oder meist gingen wir barfuß, das war am Besten, auch wenn unsere Füße bald wegen der Torferde ganz schwarz waren.
Die Torfstecher haben mit schmalen langen Schaufeln die Torfziegel etagenweise herausgestochen und abgelegt und wir mussten sie händisch auf die nächst höhere Etage weitergeben. Dies war für uns Kinder – ich war damals etwa 13 Jahre alt – eine schwere Arbeit. Wenn die Ziegel auf der obersten Etage angelangt waren, wurden sie auf Schubkarren („Tragatsch“) gelegt und zu den hölzernen Trockengestellen gefahren. Auf diesen sind die Ziegel während des Sommers zum Trocknen gelegen. Im Herbst sind sie dann nach Hause gefahren worden.
Das Torfstechen fand hauptsächlich im Frühjahr statt, aber auch im Sommer, wenn etwas Zeit dafür übrig war. Nicht im Winter, denn da war der Torfstich mehrere Dezimeter tief fest gefroren.
Wir haben zu Hause viel mit Torf geheizt. Dazu haben wir eine eigene Torfhütte gehabt, in die die Torfziegel hinein geschichtet wurden. Torf brennt besser als Holz und gibt mehr Energie. Aber wenn man zu viel Torf in den Ofen gegeben hat, hat es manchmal ordentlich geraucht.
Alles hat von Hand aus getan werden müssen, es war oft eine anstrengende Arbeit.
In Labach hat es nur zwei Torfstiche gegeben: den unseren und den für St. Peter.
Wir haben im Süden unseres Hauses (Labach 12 - „Scherbhansl“) einen eigenen Torfstich gehabt. Aber im anderen, weiter östlich gelegenen Torfstich, in dem Torf für die Keramikfabrik St. Peter gestochen worden ist, hatten sich einige Torftümpel gebildet. In einem dieser Tümpel ist ein junger Mann ertrunken: Auf dem „Schinko-Häusl“ (Labach Nr. 26 – noch existent, aber leer stehend), das sich südlich des St. Peter-Torfstichs befindet, lebte die Familie Schinko mit zwei Kindern: dem Franzl und der Mini. Der Franzl war Epileptiker, hat in der Nähe eines dieser Torftümpel einen Anfall bekommen und ist im Alter von 26 Jahren im Tümpel ertrunken. Dies ereignete sich etwa um 1940. Nachdem auch die Mini 1953 bei der Geburt eines Kindes gestorben war, wurde das Haus verkauft und steht seitdem leer.
Heute ist vom Torfstich nichts mehr zu sehen. Alles ist eingeebnet worden, auch das war eine anstrengende Arbeit.“
(Quelle: Interview mit Frau Maria Birklbauer, Summerauer Str. 5, - 10. Aug. 2009)