Kartoffeldämpfergemeinschaft in Kerschbaum.
In der Nachnachkriegszeit bis ungefähr 1970 wurden im Mühlviertel größere Flächen mit Kartoffel angebaut um die Ernährung der Bevölkerung sicherzustellen. Bei der Ernte wurde meistens von einigen Nachbarn zusammen geholfen, das Kartoffelklauben war eine mühsame Arbeit, da man wochenlang in gebückter Haltung auf den Feldern arbeiten musste. Am Abend wurden dann die befüllten Säcke auf Pferdewagen verladen und die Kartoffeln im Keller gelagert, was wieder eine Schwerstarbeit war. Da die Kartoffeln oft über die lange Winterzeit im Keller faulig wurden und die Verluste groß waren, entschlossen sich 13 Bauern aus Kerschbaum eine Dämpfkolonne anzukaufen.
Am 18. Februar 1964 war es dann soweit. Über die Lagerhausgenossenschaft Freistadt wurde eine Dämpfkolonne um 27 200 Schilling angekauft. Sie war von der Firma Alfa-Laval und fahrbar, bestehend aus: 1 Dampfkessel, 3 Dämpfgefäßen mit je 400 Liter Fassungsvolumen, 1 Transportkarren, Wasservorwärmer und Funkenfänger. Extra zu bezahlen war die Kartoffelwaschmaschine für Kraftantrieb mit Motor, die 7500 Schilling kostete. Am 10. August 1964 wurde die Anlage geliefert.
Von den Anschaffungskosten von insgesamt 34 700 Schilling übernahm die öffentliche Hand 66%, von den Mitgliedern waren 33% zu leisten, das machte je einen Anteilsbetrag von 863, 24 Schilling aus.
Die Kartoffeln wurden gedämpft und heiß in Betonflachsilos siliert. Somit war es ein hervorragendes Tierfutter.
Der Kartoffelanbau wurde später durch den Silomaisanbau ersetzt. Die meisten Mitglieder der Dämpfkolonne kamen nicht mehr zum Kartoffeldämpfen, also wurde viel Geld umsonst ausgegeben.