Das Häusl – Klo von damals.
„Ich geh´ aufs Häusl“ sagen heute noch so manche ältere Leute, wenn sie aufs WC gehen. Warum es diesen Ausspruch gibt und wie unangenehm früher es war, das „tägliche Geschäft“ zu verrichten, wissen viele Menschen von heute nicht mehr. Ein kleines hölzernes Hüttchen war ans Haus meiner Großeltern angebaut. Bei Tag und auch manchmal bei Nacht musste man bei jeder Witterung zuerst ins Freie, wenn man es aufsuchen wollte. Für das "kleine Geschäft" in der Nacht benutzte man einen Nachttopf, der meist unter dem Bett stand.
Eine Beleuchtung gab es auch nicht. Bei Tag drang durch die Ritzen zwischen den Holzbrettern und durch eine herzförmige Öffnung in der Tür etwas Licht ins Innere. Beim Öffnen der hölzernen Tür drang einem schon der Geruch der menschlichen Ausscheidungen entgegen, obwohl ein Holzdeckel die runde Öffnung im Sitzbrett zudeckte. Auf dieses Brett setzte man sich und verrichtete so schnell es ging seine menschlichen Bedürfnisse. Als Klopapier verwendete man Zeitungspapier, das schon in kleine Stückchen geschnitten war. Um es ein bisschen weicher zu machen, knüllte man es zusammen und faltete es wieder auf. Bei meinen Großeltern gab es keine direkte Verbindung zum Misthaufen, damit die Exkremente dorthin rutschen konnten. Sie fielen in ein hölzernes Schaff, das unter dem Sitzbrett stand und auch von vorne durch einen Bretterverschlag verdeckt war. Da es immer erst nach etlichen Tagen entleert wurde, stank es fürchterlich.
Ich war froh, wenn ich zu Hause den Abort - so stand auf dem Türschild unseres Klosetts - benützen durfte. Durch eine Tür im Vorhaus gelangte man da hinein. Ein Fenster sorgte für Licht und ausreichend Lüftung. Auch für die Nachtstunden gab es schon elektrische Beleuchtung. Der Sitzbereich war betoniert, oben mit gehobelten Holzbrettern verschalt. Durch eine runde röhrenförmige Öffnung, die ebenfalls mit einem Holzdeckel nach Benützung geschlossen wurde, gelangten die Ausscheidungen in eine Senkgrube, die neben dem Haus unter der Erde war. Man konnte auch aus dem bereitstehenden Kübel immer etwas Wasser nachspülen, womit man erreichte, dass es an diesem Örtchen fast nicht stank. Es sollte aber nicht zu viel sein, da sonst die Senkgrube bald voll war und ein Bauer mit seinem Güllefass kommen musste, um deren Inhalt herauszupumpen und auf die Wiese zu fahren.
Wie staunte ich da im Jahre 1955, als ich in die Schule kam. Da schaute das Klosett wieder anders aus. Eine Keramikmuschel mit Wasserspülung hatte es und wurde deshalb Wasserklosett, kurz WC, genannt. In der Schule in Rainbach, die bei der Einweihung im Jahre 1951 die modernste im Bezirk war, durfte auch das moderne Klo nicht fehlen.