Josefi-Eisstockschießen in Summerau.
Dieses, in Summerau wohl legendärste, Eistockturnier gibt es seit 1986. Anhand der sehr detaillierten Aufzeichnungen und den Erzählungen von Beteiligten kann hier auch gut gezeigt werden, wie solche gesellschaftlichen Zusammentreffen auf Eis entstehen können.
Es war eine illustre Runde im Jahr 1986. In der Gaststube beim „Schigl-Wirt“ im Dorf, dem letzten Bestandsjahr dieses Gasthauses.
Ein Gast, der „Schneiderbaun Fritz“, stellte dabei an die Tischrunde die Frage: „was machen wir an diesem Josefitag (13. März)? Wie wäre es, wenn wir um eine Eierspeis Eisstock schießen? Ich spende dazu die Eier“.
Gesagt, getan, mit Unterstützung der Eisschützengemeinschaft, unter Obmann Rudolf Traxler, entstand aus diesem Angebot die große Tradition des Josefischießens“.
Schon bei der ersten Austragung in der „Alten Bahn“, waren 22 Schützen mit dabei. Und wie angesagt, spendierte der Glasner Fritz („Schneiderbauer“) dazu 100 Eier. Die „Schigl-Wirtin“ bereitete daraus die Eierspeise zu und diese wurde dann auch mit viel Appetit verspeist.
Am Wochenende nach dem Josefitag gibt es seit da jedes Jahr dieses Eisschießen.
Grundsätzlich kann jeder Ortsbewohner mitmachen. Nur alle Josef aus Summerau und der „Schneiderbau“ werden immer persönlich eingeladen.
Geschossen wird nach normalen Regeln, auf eine Daube. Auf Eis mit „Birnstingel“ (Holzstöcke, meist aus Birnbaum), beziehungsweise mit olympischen Stöcken. Bei diesen aber dann nur mit einer Winter-Wahlplatte, die nicht mehr gewechselt werden darf. Bis jetzt ließ die Witterung jedoch nur im Jahr 1996 wieder eine Austragung auf Eis zu. Also wurde meist in Hallen, auf Beton oder Asphalt, um die „Eierspeis“ gewetteifert.
Vor dem Beginn, um ca. 19:00 Uhr, können sich die „Josefs“ aus den anwesenden Stockschützen ihre Moarschaft zusammenstellen und schießen dann so gegen den Rest. Mit einer Pause dauert der Wettkampf zwischen zwei und drei Stunden. Danach müssen die Verlierer beim Wirt eine Runde Bier zahlen. Die Josefs steuern immer einige Liter Wein bei und der „Schneiderbauer“ spendet das Brot und die Eier für die Eierspeise (zirka sechs Stück pro Person). Ja und vom Wirt kommt auch die Zubereitung der Eierspeise. Wofür dann immer in der Runde für die Köchin abgesammelt wird. Und natürlich kommt vom Wirt auch noch das „Verdauungsstamperl“.
„Auskochende Gaststätten“ waren bis dato: 1986 beim „Schigl“, 1987 bis 1989 das Zeughaus der FF-Summerau, 1990 bis 1994 der Haunschmied am Bahnhof, 1995 die „Schneiderbauer Alm“, 1996 die Eishütte „Alte Bahn“ und 1997 bis 2019 wieder die „Schneiderbauer Alm“. In diesen Jahren nahmen jeweils zwischen 14 und 35 Stockschützen an dem Bewerb teil.
Beim 20. Josefischießen im Jahr 2005, bedankte sich Stockschützenobmann Manfred Kerschbaummayr offiziell beim Almwirt Fritz Glasner und seiner Gattin Christl mit einem Geschenk für bis dahin 2.750 Stück gespendete Eier. Maximum waren 250 Stück Eier bei einem Schießen 2006.
Und 2019 wurde den Wirtsleuten feierlich eine Gedenktafel aus Holz mit den Eckdaten des „Josefischießens“ von 1986 bis 2019 übereicht:
• 654 Stamperl Schnaps,
• 100 Liter Wein,
• 876 Stockschützen,
• 5.000 Eier und dazu Gebäck/Brot
Diese Datentafel steht seitdem im Gasthaus „Schneiderbauer Alm“.
2020, 2021 und 2022 musste das, bis dahin jedes Jahr veranstaltete, „Josefischießen“ wegen der Corona-Pandemie ausfallen.
Fotos
Verfasser
Ing. Johann Lonsing,
Summerau Mitte 23, 4261 Rainbach i. M.
Niederschrift nach Gesprächen mit Rudolf Traxler und Fritz Glasner im Jahr 2022 und den dabei von der Stockschützengemeinschaft zur Verfügung gestellten Aufzeichnungen
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