Gemeinde-Verwaltung Rainbach im Mkr. - Teil 2 (1970-2025).
„Mit der Einführung der Mehrwertsteuer 1973 konnte mit der bisherigen Buchungsmaschine das Auslangen nicht mehr gefunden werden, weil einerseits für die gewerbeähnlichen Betriebszweige die Vorsteuer Geltung hatte und andererseits im hoheitlichen Bereich die Mehrwertsteuer einen Kostenfaktor darstellte. Diese Trennung brachte Schwierigkeiten, so auch beim Kanal- und Wasserbau. Die Zahl der Wasserbezieher (1977: 360 Wasseranschlüsse) nahm laufend zu und es musste das vorherige Barinkasso der Bezugsgebühren eingestellt werden, einschließlich der Registrierung der amtlichen Zählereinrichtung.
Nun kam die Zeit, sich nach einer zeitgemäßen Buchungsanlage umzusehen. Der Computermarkt hatte schon einige Systeme anzubieten. Die Auswahl fiel auf das System TA 1000/30, bei dem die Daten auf Magnetbandkassette gespeichert wurden. Gekauft wurde der Computer von der Firma Wiesmayr Linz, welche die Hard- und Software lieferte. Dem Ankauf musste eine Zustimmung der Gemeindeaufsicht vorausgehen, welche anfänglich versagt wurde, weil für eine Landgemeinde das zu kostspielig schien. In Anbetracht der Vielzahl an Gebühren für Wasser, Kanal und Müllabfuhr, Steuern, usw.) und der sich abzuzeichnenden Ausweitung, wurde dem Ankauf dann doch zugestimmt. Der Computer wurde um 545.000 Schilling (Wert 2025: 147.000 Euro) angekauft und die Buchhaltung mit 1.1.1978 umgestellt.“ (1) Der damals in der Buchhaltung beschäftigte Angestellte Alois Scherb erinnert sich: „Bereits zirka ein oder zwei Jahre später konnte die Firma Wiesmayr kein Softwareservice für die eingesetzten Programme mehr leisten, da der einzige Programmierer gekündigt hatte bzw. gekündigt wurde. Da es keine andere Möglichkeit gab, erlernte ich in Eigenregie das Programmieren dieser Anlage. Leider konnte ich aber für die Programme der Firma Wiesmayr den Quell-Code nicht bekommen. Somit waren diese Programme praktisch tot. Mir blieb keine andere Wahl, als die Gemeindeprogramme neu zu erstellen, damit die Anlage weiterhin in Betrieb bleiben konnte. Zirka ein weiteres Jahr später gab es bei der Firma Wiesmayr auch keinen Hardware-Techniker mehr. Also musste ich auch noch das Hardware-Service übernehmen. Da war der weitere Betrieb sowohl hardware- als auch softwareseitig auf mich alleine gestellt. Mir gelang es, dass diese Anlage bis Ende 1990 – 13 Jahre lang – ohne weitere Kosten für die Gemeinde, dank meinem Hard- und Software-Service in Betrieb bleiben konnte. Das alles machte ich neben meiner normalen Arbeit in der Buchhaltung.“ (4)
„Dann wurde nach und nach ein Gesamtanschluss bei der GemDat vollzogen.
Mit 30.6.1983 ging Gemeindesekretär Otto Zeller in Pension und als dessen Nachfolger wurde der Gemeindebeamte Alois Pammer bestellt.“ (1)
In diesem Jahr wurden auch die Räume der südlich gelegenen freigewordenen Wohnung Adam im 1. Stock für den Gemeindebetrieb adaptiert. Im westlichen Teil davon ein Raum als Sozialraum für die Mitarbeiter und einer für die Bauabteilung. Im östlichen Teil ein kleinerer Raum für Besprechungen (auch für kleinere Sitzungen) und ein größerer Raum für den Bürgermeister und den Gemeindesekretär. Die Buchhaltung bekam nun zu ihrem bestehenden Raum im Nordteil des Amtsgebäudes die zwei ganz im Norden gelegenen Zimmer dazu.
Der seinerzeitige Besprechungsraum im Erdgeschoss für kleinere Sitzungen wurde zu einem Trauungsraum umgestaltet. In diesem Jahr trat auch Otto Kranzl seinen Dienst an und wurde bald Standesbeamter. Bis zu seiner Pensionierung 2018 hat er hier 256 Brautpaare getraut.
Im Erdgeschoss wohnte die Frau Bauer, die am Gemeindeamt und teilweise auch in der Schule Reinigungsarbeiten machte.
Im Amtsgebäude ergab sich 1999 eine neuerliche Ausweitungsmöglichkeit, als die Witwe Liselotte Zeller von ihrer Wohnung ins LAWOG-Haus zog. Die Kassenführung und Buchhaltung kamen im Jahr 2000 in den zweiten Stock (früher Zeller-Wohnung). Da Räume der Buchhaltung im 1. Stock dadurch frei wurden, übersiedelte die Bauabteilung dorthin. Den dadurch freigewordenen Raum im Südteil des Gebäudes erhielt dann der Gemeindesekretär und im größeren Raum war von da an, der Bürgermeister alleine.
Auch ein Raum für ein Gemeindearchiv konnte im nördlichen Teil des 1. Stockes geschaffen werden.
Bürgermeister Fritz Stockinger übersiedelte 2005 mit seinem Büro im südlichen Gebäudeteil im 1. Stock in den Raum, der vorher für das Besprechungszimmer genutzt wurde. Der größere Raum, wo vorher der Bürgermeister war, wurde der Arbeitsraum des Amtsleiters. Die vorherige Amtsleiterkanzlei wurde nun Besprechungszimmer, da man es so gleich vom Gang aus betreten konnte und nicht durch andere Räume gehen musste.
2009 wurde im Nordteil die Mauer zwischen den zwei östlich gelegenen Räumen der Bauabteilung entfernt und ein einziger großer Raum geschaffen. Das Gemeindearchiv übersiedelte in die zwei östlichen Räume der ehemalige Bauer-Wohnung im Erdgeschoss. Der westlich gelegene Raum der ehemaligen Wohnung wurde der Sozialraum für die Gemeindearbeiter des Bauhofes.
Quellen:
(1) Schimpl, Auburger - 2. Heimatbuch der Marktgemeinde Rainbach
(2) Heimatverein Rainbach i. M. - Vom Gleisdreieck bis zur Dorfglocke
(3) Erzählung von Alois Preinfalk, Freistadt
(4) Alois Scherb, Summerauer Str. 36, Rainbach i. M.
und Informationen von den ehemaligen Gemeindeangestellten Elfriede Pühringer, Otto Kranzl, Gottfried Kalupa und Otto Elmecker sen. und derzeitigen (2025) Gemeindeangestellten.
Fotos
Verfasser
Helmut Knogler
Labacher Straße 9
4261 Rainbach im Mühlkreis
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