Firmung in Linz

Firmung in Linz.

Am Pfingstsonntag 1953 fuhr mich meine Schwester Christl mit einem Herrenfahrrad auf der Rahmenstange des Fahrrades zu meinem Firmpaten nach Rainbach. Mutter kämmte mir noch vorher die Haare, damit sich ja keine Laus darin befand. In Rainbach angekommen, bekamen wir Kuchen und Kaffee und dann ging es zum „Berger-Tischler„ins Haarschneiden“. Angeblich schnitt er die Haare am besten, da es in Rainbach noch keinen Frisör gab. Ich fand aber seinen Haarschnitt furchtbar, aber was half es. Am Morgen des Pfingstmontages gingen mein Pate und ich um 4 Uhr früh zum Bahnhof Summerau um mit dem Zug nach Linz zu fahren, da ja dazumal nur in Linz gefirmt wurde. Mit nassen Füßen vom Grasgehen stiegen wir in den Zug, wo schon ein paar meiner Mitschüler saßen. Einige Mitschüler begannen nach einer Weile Zugfahrt vor Aufregung zu brechen. So kamen wir recht und schlecht nach Linz.

Nach der Firmung im Dom gingen wir zu Bekannten des Paten essen. Das Paar Würstel mit Senf, das es gab, war für mich schon ein Festessen, da man sonst ja nur Geselchtes und zu den Feiertagen Schweinsbraten oder ein Schnitzerl zu essen bekam. Von einer Wurst bekamen wird ganzes Jahr nichts zu sehen. Auf dem Markt neben dem Dom bekam ich einen Luftballon mit dem Bild von Bischof Fließer. Dann ging es wieder heimwärts. Bischof Fließer am Ballon bekam nächsten Tag sehr viele Falten im Gesicht, bis er nicht mehr zu erkennen war. Zu Allerheiligen bekam ich eine „goldene„ Uhr. Das „Gold“ war nach vierzehn Tagen verschwunden und die Uhr gab nach einem Monat den Geist auf. Trotzdem erinnere ich mich noch gerne an diese Tage.

Kerschbaum
1953
Verfasser

Karl Leitner (1941-2020), Kerschbaum 1, 4261 Rainbach i. M.

Info

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