Dreschen in Apfoltern.
Wenn die Zeit des Drusches wieder gekommen war, holte der Bauer die Dreschmaschine vom Nachbarn ab, der gerade vom Dreschen fertig geworden ist. Zwei Pferde zogen die schwere Maschine aus dem Stadel und der Bauer konnte dann seine Tenne säubern. Als die schnaubenden Pferde dann daheim mit dem Drescher und Maschinisten angekommen waren, wurde sie dann in die richtige Richtung der Tenne gezogen. Nach dem Drusch wurde die schwere Maschine verkehrt aus dem Stadl gezogen, wobei einer lenken musste. Es war Schwerstarbeit und ein besonderer Könner war mein Bruder Friedrich, der auf Anhieb das schwere Fahrzeug immer in die richtige Richtung lenkte. Nachher stelle der Maschinist die Maschine mittels Doppelradschuh mit verstellbaren Anlegeeisen genau in die Waage, säuberte die Getreidesiebe und schmierte mit der Fettpresse die mit Nippel vorgesehenen Lager. Oberhalb der Tenne und bis zum Einlass der Maschine wurde dann mit langen breiten Brettern eine Ablage der Garben gebaut. Der Getreidespeicher wurde ausgekehrt und die Säcke zum Abtransport bereitgestellt und wenn ein Bauer schlampig war, hat er oft von Mäusen zerfressene Säcke vorgefunden. Die Kreide oder der Bleistift durfte auch nicht fehlen, denn bei jedem abtransportierten Sack wurde auf einem Deckenbalken aufgeteilt in verschiedenen Getreidesorten im Speicher ein Strich gemacht. Bei manchen Bauernhäusern kann man heute noch die Getreideausschüttung früherer Jahrzehnte genau verfolgen und sieht heute noch, ob in einem Jahr ein besserer oder schlechterer Ertrag war.
Die Bäuerin putzte säuberlich die Räumlichkeiten im Hause, wo eventuell Leute beim Dreschen hinkommen könnten. Sie brauchte draußen beim Drusch nicht mithelfen, aber sie war für das Innere im Hause und für das Mittagessen und der Jausen verantwortlich. Bei manchen Bauern ging es in dieser Zeit hoch her und es kam nur das beste, das es ganzes Jahr selten gab, auf dem Tisch. Mehlspeisen durfte auch nicht fehlen und so wurden knusprige Bauernkrapfen bestreut mit Staubzucker als Nachspeisen serviert. Bei manchen Bauern gab es in der kalten Jahreszeit (Herbstdrusch) zur Jause heißen Tee. Der Maschinist saß nicht beim Essen oder Jausnen beim Gesinde zu Tisch, sondern er saß separat auf einem kleinen Tisch. Als Getränk vor den 1960er Jahren gab es reinen Apfel- oder ein Gemisch von Apfelbirnenmost. Später als die Zeit besser wurde, kam bei größeren Bauern, die auf den Most nicht mehr so viel Wert legten, das Bier auf dem Tisch. Manche Bäuerin zeigte sich durch ihre Kochkunst oder, wenn sie schon das ganzes Jahr auf ihr Äußeres nicht großen Wert legte, nun auch durch ein Form betontes Kleid von ihrer besten Seite.