Die Sonnberger stahlen den Maibaum von St. Peter.
Mitte der Siebzigerjahre feierten in St.Peter die Dorfbewohner aus Sonnberg und St. Peter die Florianimesse. Wie es am Lande so Brauch ist, geht man nachher zum Frühschoppen. Beim Wirt Reisinger wurde ausgiebig getrunken und zur Mittagszeit gingen die meisten Männer aus St. Peter nach Hause um zu Mittag zu essen. Viele der gebliebenen Wirtshausgäste waren schon betrunken. Die älteren Sonnberger schafften sich ein Bier nach dem anderen an. Die Jüngeren sahen nun eine Gelegenheit zum Stehlen des Maibaumes.
Sie schlichen hinaus und hoben den Maibaum mittels einer Winde aus der Erde. Sie schleppten den Baum bis zur Straßenkreuzung Sonnberg - Dreißgen , wo ich mit meiner Familie gerade mit dem Auto daherkamen, denn wir wollten einen kleinen Ausflug machen. Für uns war die Fahrt zu Ende und wir packten beim Aufladen des Baumes auch mit an. Dieser wurde von hier mit dem Traktor und hinterem Anhängergestell nach Sonnberg gebracht. Die Leute aus St. Peter kamen erst darauf, als sich alle Sonnberger im Wirtshaus eilig verabschiedeten. Aber da war es schon zu spät.
In Sonnberg mit lautem Hupkonzert angekommen, wurde der ledierte Baum von der ganzen Dorfbevölkerung wieder hergerichtet. Einige holten einen kleinen Fichtenbaum vom Wald, weil der Wipfel beim Umlegen des Maibaumes abgebrochen war, die anderen gruben ein tiefes Loch in die Erde und alle beteiligten sich beim Aufstellen des gestohlenen Baumes. Ich kann mich genau noch erinnern. Es waren dazumal wahrscheinlich alle Dorfbewohner, ob jung oder alt, anwesend und beim Aufstellen gab es ein großes Gaudium. Der gestohlene Maibaum wurde von uns Sonnbergern streng bewacht um ein Stehlen durch Leute aus anderen Dörfern zu verhindern.
Seit dieser Zeit wird auch in Sonnberg jedes Jahr ein Maibaum aufgestellt.