Die „Kiahüwi Geigenmusi“

Die „Kiahüwi Geigenmusi“.

Hausmusik war in der Familie Tröbinger aus Labach ein großes Thema. Ich, hatte aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit als Gitarrenlehrer an der Landesmusikschule-Freistadt den Wunsch, meine Passion, die Musik, auch an unsere beiden Töchter Conny und Gaby weiterzugeben. Sie erlernten Blockflöte, Violine, Harfe, Hackbrett und Steirische Harmonika. Traudi und ich spielten ja bereits mit Gitarre und Steirischer Harmonika. Sehr bald wurde das Zusammenspiel in der Familie praktiziert - als „Familienmusik Tröbinger“ wurde hauptsächlich Volksmusik gespielt und bei diversen Gelegenheiten öffentlich dargeboten.
Bald wurde die Besetzung durch die Schulkollegin unserer Tochter, Maria Pühringer aus Summerau, und Cousin Manfred Birklbauer aus Labach um zwei Geigen erweitert. Renate Zeiml, die ja zu dieser Zeit schon mit uns im „Rainbacher Dreig’sang“ musikalisch tätig war, lernte die Bassgeige und so war eine wunderbare Gruppe entstanden, die sich an der „Kiesenhofer Geigenmusi“ aus Unterweißenbach orientierte und ihnen auch nacheiferte. Der Name „Kiahüwi Geigenmusi“ wurde übrigens gewählt, weil alle Mitglieder rund um diesen Hügel zwischen Labach und Grottental wohnten.
So waren wir also im Doppelpack, als „Rainbacher Dreig’sang“ und als „Kiahüwi Geigenmusi“ bald bei verschiedensten Veranstaltungen zur musikalischen Umrahmung engagiert. Die jährliche Gestaltung der Imkermesse in der Rainbacher Pfarrkirche zählte hier genauso dazu, wie Weihnachtsfeiern, Hochzeiten und Volksmusikabende. Spannende Höhepunkte waren klarer Weise Fernsehauftritte im Landesstudio OÖ, etwa bei der Sendung „Willkommen Österreich“ mit Walter Wizany. Auch im Brucknerhaus waren wir eingeladen und spielten beim Zipfer-Advent und in der Reihe „Musik der Völker“, wo wir neben einer Gruppe aus der Mongolei unsere traditionelle Volksmusik präsentieren konnten. Ob bei der langen Nacht der Musik in Wien oder bei einem Konzert in Bregenz – kein Weg war uns zu weit und kein Aufwand zu groß. So kaufte ich mir extra einen Mercedes Vito, ein Fahrzeug in dem alle 7 Leute und auch die Instrumente Platz fanden, um unsere musikalischen Ausflüge mit nur einem Auto machen zu können. Dass mir dieses schöne und praktische Gefährt gestohlen wurde, während wir in der Freistädter Brauhausgalerie eine Vernissage umrahmten, war ein herber Schlag gegen meine Moralvorstellungen und vor allem gegen meine Geldbörse – ich war leider nicht Kasko versichert. Aber auch das haben wir irgendwie verschmerzt. Gott sei Dank waren unsere wertvollen Instrumente nicht im Wagen!
Als stetige Gäste beim Weinberger Advent, wo vom ORF auch live-Mitschnitte gemacht wurden, sind wir im Besitz von professionellen Tonaufnahmen, die mich auch heute, im Nachhinein immer noch stolz machen und die ich auch immer wieder gerne in meiner Sendung „Volksmusik und Tradition“ im Freien Radio Freistadt spiele.
Im Oktober 2000 fuhren wir nach Innsbruck, um dort am alpenländischen Volksmusik-Wettbewerb teilzunehmen. Dieser Herausforderung stellten wir uns selbstbewusst und wurden dafür mit dem Prädikat „Ausgezeichnet“ bewertet. Ein derartiges Erfolgserlebnis ist unbeschreiblich und die Freude war natürlich riesengroß. Auch im Rahmen der Harmonika Weltmeisterschaft in Schenkenfelden, wo nicht nur Solisten, sondern auch Ensembles zugelassen waren, räumten wir einen ersten Platz ab.
Wie es im Leben ist, hat aber alles seine Zeit. Weiterführende Schulen bzw. der Beginn eines Studiums unserer jungen Musikerinnen machten es immer schwieriger, die Termine für alle Musikanten zu koordinieren und irgendwann haben wir dann beschlossen, dass wir unsere Karriere als „Kiahüwi Geigenmusi“ beenden.
Im Rückblick betrachtet, war es eine sehr schöne Zeit, die vor allem auch für unsere Jugend einiges an Erfahrung in puncto Bühnenpräsenz gebracht hat. Sich hinzustellen und auswendig die Stücke vorzutragen, oftmals auf großen Bühnen und vor viel Publikum, braucht nicht nur Können, sondern vor allem auch Mut und Selbstvertrauen. Ich freue mich sehr, mit diesen talentierten jungen Menschen: Conny Tröbinger, Maria Pühringer, Manfred Birklbauer (Geige), Gaby Tröbinger (Harfe), Traudi Tröbinger (Gitarre), Renate Zeiml (Bassgeige) musiziert haben zu dürfen und wünsche ihnen, dass sie diese Erlebnisse nicht vergessen.

Gemeinde Rainbach
1990-1999
Fotos
1-kiahuwi-geigenmusi-a.jpg
Kiahüwi Geigenmusi - Bildleihgeber: Hubert Tröbinger, Labach 28, 4261 Rainbach i. M.
2-kiahuwi-geigenmusi-in-weinberg.jpg
Kiahüwi Geigenmusi - Auftritt im Schloss Weinberg in Kefermarkt - Bildleihgeber: Hubert Tröbinger, Labach 28, 4261 Rainbach i. M.
3-kiahuwi-mit-lisi-und-gaudi.jpg
Kiahüwi Geigenmusi mit Lisi und Gaudi - Bildleihgeber: Hubert Tröbinger, Labach 28, 4261 Rainbach i. M.
Verfasser

Hubert Tröbinger, Labach 28, 4261 Rainbach i. M.

Info

Falls Sie zu diesem Thema Ergänzendes erzählen wollen oder Fotos zur Verfügung stellen können, dann teilen Sie uns dies bitte schriftlich oder per E-Mail mit. Wir sind gerne bereit Ihren Beitrag oder das/die Foto/s hier zu publizieren.

Jedwede Veröffentlichung dieses Artikels, auch auszugsweise, darf nur mit Erlaubnis des Autors (der Autorin) geschehen.
Bei Verwendung der Fotos ist zu bedenken, dass diese eventuell urheberrechtlich geschützt sind.