Feiertage waren auch damals schön.
Spaß machten uns auch die Feiertage - alle Feiertage - sowohl die kirchlichen als auch die staatlichen. Es gab immer einen Grund zum Feiern und feiern bedeutete immer gutes Essen und das nicht nur beim Hofer, sondern auch bei uns zu Hause. Meine Mutter war eine gute Köchin und Bäckerin. Wenn die Hofers und auch andere Bauern Torten brauchten, um einen Geburtstag, eine Hochzeit, eine Firmung oder eine erste Kommunion zu feiern, dann hat meine Mutter diese für sie gebacken. Sie verdiente sich Geld dabei und bekam von den Bäuerinnen - was für uns Kinder wichtiger war - genug Mehl, Butter, Zucker und die notwendigen Zutaten, damit sie auch für uns Torten backen konnte. Feiertage, sowie Weihnachten und Ostern bedeuteten, dass wir gut essen konnten. Die Frau Hofer sorgte dafür, dass wir besonders an Feiertagen genug zu essen hatten. Wir aßen, was die Hofers zu Weihnachten aßen. Ja, und unseren Christbaum, den bekamen wir auch immer vom Hofer. Zu Ostern kriegten wir Kinder die Ostereier vom Hofer. Das heißt, unsere Mutter bekam die Eier. Sie färbte sie und spielte dann den Osterhasen, indem sie die für uns in einem Wald versteckte, der auch der Familie Hofer gehörte.
Ich habe nichts als schöne Erinnerungen an meine "Summerauer Zeit“ und die habe ich, weil die Familie Lonsing („Hofer“) von 1945 bis 1950 "unser" Bauer war. Die Hofers sorgten dafür, dass unsere Familie (Gerhardt) immer genug zum Essen und im Winter genug Holz zum Heizen hatte und, dass ich, bis mein Vater aus Russland heimkam, einen Ersatzvater hatte, nämlich den Hans. Ich werde die Hofer Familie niemals vergessen.