Das waren andere Zeiten.
Ich bin arm in Sonnberg aufgewachsen. Mein Vater war Zimmermann und hat einen Schilling pro Tag verdient. Mit 9 Jahren bekam ich das erste Stück Wurst. Wir waren sieben Kinder. Drei Jahre habe ich hier in Rainbach die Schule besucht. Vorher bin ich in Freistadt in die Schule gegangen. Mit der Machtübernahme durch Hitler mussten wir dort in die Schule gehen, wo wir gemeindemäßig hingehörten. Nun mussten wir Sonnberger hierher nach Rainbach gehen, obwohl der Schulweg nun weiter war als nach Freistadt. Mein Schulweg dauerte eineinhalb Stunden. Im Winter gab es keinen Pfad. Erreichten wir die Schule, waren unsere Hosen oft gefroren. Unterricht gab es nur vormittags. Ich bin im heutigen Kindergartengebäude in die Schule gegangen. Im Erdgeschoss befand sich eine Klasse. Die anderen Klassen waren im heutigen Gemeindeamt untergebracht. Die höheren drei Klassen wurden gemeinsam unterrichtet. Meine Lehrerin hieß Hilde Jelinek, eine sympathische „Fräun“ (=Fräulein). Ihr habe ich immer Brennholz gemacht und in die Wohnung gebracht. Was soll ich von der Schule sagen: Zu meiner Zeit war die Schule eher nebensächlich, heute ist sie ja wichtig. In der Schule war ich nicht viel. Sehr gerne half ich bei Treibjagden austreiben. Die anderen Buben haben das dem Lehrer gemeldet.
Wir hatten keine Gelegenheit, weiß Gott was zu lernen, denn damals musste man noch dafür bezahlen, wenn man bei einem Lehrherrn einen Beruf erlernt wollte. Heute kann sich das niemand mehr vorstellen. Beruf habe ich keinen erlernt. Eingerückt war ich nicht, ich war zu klein. Trug ich einen Karabiner (Gewehr), berührte dieser den Boden. Mit Kriegsende kam ich zu einem Bauern. Ich bin Rossknecht geworden. Anschließend wechselte ich zu einem Kohlenhändler nach Freistadt, bei dem ich dreißig Jahre tätig war. Die letzten acht Jahre war ich im Lagerhaus beschäftigt. Es war immer schön.
Ausschnitt aus einem Interview mit Herrn Franz BREITENBERGER im Altenheim Rainbach i. M. am 17. Februar 2011 durchgeführt von den HauptschülerInnen Theresa Wirtl und Gerald Weglehner