Auskommen mit dem Einkommen.
Aus dem Jahre 1954 liegt die komplette Buchführung über sämtliche Ausgaben für Lebensmittel, persönliche Ausgaben der Eltern (Philomena und Johann Stöglehner, Stadln 3 – Gemeinde Rainbach i. M., von meiner Schwester Eleonore (Stöglehner) und von mir (Hans Stöglehner), vor. Nachstehend einige Beispiele: An Lebensmittel verbrauchte Mutter im Jahre 1954 insgesamt S 2.775,94, das entsprach einem monatlichen Durchschnittsbetrag von S 231,33.
1 Kilo Brot kostete S 7,-
1 Kilo Zucker S 5,30
1 Kilo Mehl S 4,20
1 Kilo Grieß S 4,60
1 Kilo Salz S 3,60
1 Kipferl S 1,20
1 Semmel S -,40
1 Zitrone S 1,-
10 dag Aufschnitt S 3,-
Meistens wurde nur Brot, Mehl, Zucker und Salz eingekauft. Wir lebten jedoch gut, hatten wir doch Fleisch, Eier, Milch, Käse und Butter aus unserer kleinen Landwirtschaft, bestehend aus einer Kuh, einem Schwein, einigen Hühnern und Hasen. An Ausgaben für die Privatschulen in Freistadt, meine Schwester besuchte die private Hauptschule der Schulschwestern und ich das Marianum, beliefen sich monatlich für Eli S 78,- und für mich S 89,-. Die größten Ausgaben für uns Kinder waren das monatliche Schulgeld von zusammen S 40,-, die Kosten für die Bus-Wochenkarten von zusammen S 24,- im Monat und für die Schülerausspeisung von gleichfalls S 24,-. Der Rest ging für Zeitschriften, Hefte, Bücher und bei meiner Schwester zusätzlich noch für Wolle, Garne, Bänder, Knöpfe u .dgl. auf.
An „Sonstigen Ausgaben“ wurden im Jahre 1954 S 8.951,79 ausgegeben. Die größten Posten waren das Viehfutter (Hafer, Mais, Viehmehl, Hühnerfutter), Ausgaben für Bekleidung (1 Anzug von der Fa. Hans Haiböck kostete z.B. S 830,-) und Stromkosten von S 32,50. Haare schneiden kostete z.B. S 4,50 und 1 Dauerwelle für Mutter S 65,-. Vaters Ausgaben betrugen 1954 nur S 1.058,40. Über 90% davon entfielen auf den Kauf der Wochenkarten für die Fahrten zum und vom Arbeitsplatz nach Freistadt. Nur achtmal hatte sich Vater 1 Halbe Bier (S 2,25) vergönnt, S 15,- verspielte er bei seinem geliebten Eisstocksport. Dem Verlust stehen jedoch S 30,50 an Gewinn gegenüber und alle 2 Monate scheinen S 4,50 für Haareschneiden auf. Mutter trug durch den Verkauf von Eiern (1 Stück zu à 85 Groschen), von Ziegenkitzlein (1 Kitz zu à S 40,-), durch Strickarbeiten und im Sommer durch Mithilfe in der Landwirtschaft beim Onkel und unserem Nachbarn Blöchl-Traxler mit S 1.551,21 sehr zur Haushaltsführung bei.
Auch meine Schwester Eleonore und ich hatten Einnahmen in Form von Trinkgeldern und kleinen Arbeiten bei Nachbarn. Meine Einnahmen betrugen 1954 S 106,32, jene meiner Schwester S 81,42.
Vater verdiente im Jahre 1954 insgesamt S 14.205,50, das entsprach einem Monatslohn von S 1.183,-. Nur durch gute Haushaltsführung, äußerste Sparsamkeit, größten Arbeitsfleiß und stets gezeigte Liebe zueinander, brachten es die Eltern zu einem eigenen Hausbesitz, auf den sie sehr stolz waren. Trotz großer Sparsamkeit hatten meine Schwester Eleonore und ich eine sehr schöne Kinder- und Jugendzeit, denn auch die Nachbarskinder hatten nicht mehr, manche sogar weniger als wir.
Aus der Familienchronik „Stöglehner“ geschrieben vom Verfasser.