Lungenkraut

Lungenkraut.

Pulmanoria officinalis

Eine Pflanze mit zweifarbigen Blüten

Auffallend an dieser Pflanze sind die Farben der Blüten: Anfangs sind sie rosarot, werden aber nach 3-4 Tagen blauviolett. Die Ursache dafür sind saure bzw. basische Stoffe, die die Pflanze in ihre Blütenzellen einlagert. Wenn die Blüten rot sind, ist dies ein Zeichen für Insekten, dass sie unbestäubt und reich an Nektar ist. Nach der Bestäubung werden sie blau, was dann den Insekten signalisiert, dass hier nichts mehr zu holen ist.
Ihren Namen (pulmo, lat. = Lunge) hat die Pflanze von den weißlichen Flecken auf den Blättern, die einer gefleckten Lungenoberfläche ähneln.

Geschichten und Geschichtliches:
Früher glaubte man in der Heilkunde, dass „Ähnliches“ für „Ähnliches“ hilft. Daher wurde die Pflanze früher als Heilmittel gegen Lungenkrankheiten eingesetzt. Verwendet wurde das zu Pulver gestoßene getrocknete Kraut.

Heute weiß man, dass sie Kieselsäure, Gerbstoffe, Schleimstoffe und größere Mengen an Mineralien hat. Sie soll dadurch schleimlösend und entzündungshemmend wirken und darum den Husten lindern. Wissenschaftlich belegt sind diese Wirkungen bisher nicht, trotzdem ist sie immer noch in etlichen Bronchialtees enthalten und wird in der Homöopathie verwendet.

14 Synonyme (= gleichwertige Bezeichnungen) sind von dieser Pflanze bekannt, u.a.: Hänsel und Gretel, Blaue Schlüsselblume, Fleckenkraut, Bachkraut, Hirschmangold, Ungleiche Schwestern, Lungwurz (Hildegard von Bingen), Unser-lieben-Frauen-Milchkraut, …

In unserer Gemeinde findet man das Lungenkraut gar nicht so selten: in lichten Laubwäldern, an Waldrändern, in Hecken; es bevorzugt feuchte, nährstoffreiche, frische, steinige Lehmböden und wird von Ameisen(!) verbreitet. Nach der Bestäubung machen sich Ameisen über die Früchte her und transportieren dabei die Samen an andere Stellen.

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Fotos
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Lungenkraut, oftmals auch "Hänsel und Gretel" genannt
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Lungenkraut - Fotos: H. Kolberger (fotografiert 18.04.2010)
Verfasser

OSR Hubert Kolberger, Summerauer Str. 29, 4261 Rainbach i. M.