Wahre „Pioniere‘’ im Energiesparen.
Die wenigen Fernsehapparate, die es in der Ortschaft Labach im Mühlkreis gibt, stehen meist beim Mechaniker. Und wenn sie zu Hause stehen, geben sie nur Anlass zu Ärger: das Bild ist nämlich nur schemenhaft zu sehen und der Ton fällt meist ganz aus. In Labach ist die Stromzufuhr so schlecht, dass sich die 13 Familien, die dort wohnen, absprechen müssen, wer wann ein Elektrogerät einschalten darf!
Nach zahlreichen Beschwerden über die Stromknappheit in Labach wurde ein Transformator gebaut. Doch verstärkte man die Stromleitung nur für den dem Trafo nähergelegenen Teil des Ortes, für die übrigen 13 Häuser hat sich nichts geändert. Besonders arm Morgen und um die Mittagszeit wird die Stromknappheit fast unerträglich: Mahlzeiten kochen im Zeitlupentempo, Rasierapparate müssen auf 110 Volt umgestellt werden, damit sie sich überhaupt in Bewegung setzen! Hat ein Landwirt gar eine Melkmaschine oder ein Getreidemahlwerk eingeschaltet, können die Nachbarn weder kochen noch fernsehen. Eine Waschmaschine braucht für Kochwäsche nahezu den ganzen Tag. Die Motoren der Geräte werden durch die schwache Stromspannung heiß und sind dadurch wesentlich reparaturanfälliger als bei normaler Stromzufuhr.
Richtig sehen können die Labacher am Abend nur dann, wenn niemand mehr als die Beleuchtung eingeschaltet hat. Sonst müssen zusätzlich Kerzen angezündet werden. Radio hören und fernsehen zählen zu den ganz seltenen Vergnügen in
Labach. Der Landwirt Leopold Birngruber, der von einem Verwandten ein Fernsehgerät geschenkt bekommen hat, gab dieses kürzlich zurück – er ärgerte sich über den schlechten Empfang mehr, als er sich freute!
Die Familie Leitner ist etwas hartnäckiger: Sie erstand innerhalb der letzten vier Jahre drei Fernsehapparate. Die Geräte mussten nach mehreren Reparaturen wegen der schlechten Stromversorgung ausrangiert werden,
Selbstverständlich nehmen die Labacher diese Unzulänglichkeit nicht still zur Kenntnis. Sie_beschwerten sich vorerst bei der Gemeinde Rainbach im Mühlkreis - wo man sich als nicht zuständig erklärte.
Die ESG in Freistadt versprach vor mehr. als einem Jahr rasche Abhilfe. Man führte auch
Strommessungen durch — mehr nicht. Da die Stromabnehmer in Labach genausoviel Gebühren zahlen wie andere Leute, die ausreichend mit Strom versorgt werden, meinen wir, dass man wohl die Kosten einer Zusatzleitung für den zweiten Ortsteil von Labach auf sich nehmen müsste!
*Weitere interessante Artikel findet man im Online-Gemeindearchiv unter "88 Rainbacher Zeitungsberichte 5 1971-1980".
Unter Leitung von Konsulent Hans Pammer haben fünf heimatgeschichtlich interessierte Personen im Jahr 2012 die Bestände des Rainbacher Gemeindearchives durchforstet und Sachen, die für die Nachwelt interessant sind, in Schachteln und Ordnern abgelegt und dazu ein Inhaltsverzeichnis erstellt.*
Klicken Sie gleich auf den Menüpunkt "Gemeindearchiv", damit Sie in den bereits vom diplomierte Heimatforscher Gerhard Weichselbaum und Konsulent Franz Schimpl eingescannten Dokumenten stöbern können!
Fotos
Verfasser
Gefunden im Rainbacher Gemeindearchiv
(Ordner 88 Rainbacher Zeitungsberichte 5 1971-1980) von Helmut Knogler, Labacher Straße 9, 4261 Rainbach i. M.
Info
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Bitte sehen Sie nach, ob Sie nicht auch ein interessantes Schriftstück haben, das Geschichte(n) erzählt. Wenn ja, dann bitte per WhatsApp mit dem Obmann Johann Lonsing 068181326125 oder dem Obmann-Stellvertreter Helmut Knogler 06802167484 Kontakt aufnehmen oder diesen anrufen.