Wahlnachklänge -- Bürgermeisterwahl.
Am 4. Mai hat sich die neue Gemeindevertretung konstituiert. Als Vertreter der politischen Behörde war Herr Oberregierungsrat Mayrzedt anwesend. Er würdigte mit anerkennenden Worten die Tätigkeit des abtretenden Gemeindeausschusses. Ebenso warme Worte widmete er dem Armenwesen, die jeder sozial denkende Mensch nur unterstreichen kann.
Die Bürgermeisterwahl ist ein Kabinettstück jesuitischer und politischer Unanständigkeit. Die Christlichsoziale Partei hat folgenden Wahlvorschlag eingebracht: Bürgermeister: Alois Traxler; 1. Vizebürgermeister: Anton Pötscher; 2. Vizebürgermeister: Simon Fleischanderl; 3. Vizebürgermeister: Johann Klopf. Von den 24 Stimmen lauteten 13 auf Simon Fleischanderl, 10 auf AloisTraxler, 1 Stimme leer. Bemerkt muss werden, dass kein einziges Mitglied des Gemeindeausschusses gegen den Vorschlag sprach. Die Fraktion der Chriſtlichsozialen besteht aus 18 Mann. Obwohl sie Herrn Traxler als Bürgermeister vorgeschlagen hat, stimmten nur 7 Mann für den eigenen Vorschlag, wenn nicht noch weniger, weil man nicht wissen kann, wie die drei Landbündler gestimmt haben. Dass sich eine Partei ein solches Armutszeugnis ausstellt, kommt nicht alle Tage vor. Wenn die Christlichsozialen in der Gemeinde Rainbach nicht offen sagen können, wir wollen den alten Bürgermeister nicht mehr, dann muss man schon sagen, „Weit haben sie es gebracht“. Das Natürlichste wäre nun gewesen, Herrn Traxler als 1. Vizebürgermeister vorzuschlagen. Warum ist dies nicht geschehen? Es war doch Herr Pötscher vorgeschlagen, der kann im Wirtshaus am meisten schreien. Wähler von Rainbach merkt ihr was? Als 2. Vizebürgermeister wurde Herr Traxler gewählt. Die Übrigen laut Vorschlag.
Dieser Artikel wurde im Online-Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek gefunden.
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Gefunden in der Nationalbibliothek (Tagblatt vom 11.5.1929) von Helmut Knogler, Labacher Straße 9, 4261 Rainbach i. M.
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