Vom hiesigen Kloster

Vom hiesigen Kloster.

Rainbach, 13. September. (Vom hiesigen Kloster.) Wie hier und auch anderwärts zum Teil schon bekannt ist, gab es im hiesigen Kloster in den letzten Monaten eine kleine Veränderung. Die „Schwestern der christlichen Nächstenliebe“, wie sie offiziell hießen – im Volke nannte man sie im allgemeinen nur die „Bäckerschwestern“ -, haben als eigene Schwestervereinigung zu bestehen aufgehört. Seit mehreren Jahren hatten sie keinen Nachwuchs mehr und wären so zum Aussterben verurteilt gewesen. So wurden sie über Weisung der kirchlichen Behörde an die Kongregation der armen Schulschwestern in Vöcklabruck angegliedert und Rainbach ist nun eine Filiale des Mutterhauses in Vöcklabruck geworden. Am 24. Juni des Jahres nahmen die früheren „Schwestern der christlichen Nächstenliebe“ von Rainbach das Kleid der Schulschwestern von Vöcklabruck und legten die feierlichen Gelübde ab. Das Kloster selber mit der Anstalt und dem Wirtschaftsgebäude ging nicht in den Besitz des Mutterhauses über, sondern bleibt im eigentum des bisherigen Besitzers, ebensowenig hat sich in den beiden zum Kloster gehörigen Anstalten etwas geändert. Das Greisenasyl und die Kinderpflegeanstalt werden wie bisher von den Schwestern fortgeführt. Das Institut bekam in der ehrwürdigen Schwester Liguria Schatzl, gebürtig aus Sandl, eine neue Oberin, da die frühere Oberin Schwester Ursula Hirnschrott bereits sechs Jahre dieses Amt bekleidet und nach den neuen kirchenrechtlichen Bestimmungen nach sechs Jahren eine Neuwahl folgen mjuss. Mit der neuen Frau Oberin kamen auch drei neue Schwestern vom Mutterhaus hieher, und zwar die Schwestern Alexia, Dosithea und Filomena, geprüfte Handarbeitslehrerin und Leiterin der eben errichteten Schnittzeichnen- und Nähschule. Marianne Dedl kam als arbeitsunfähig in Altersheim des Mutterhauses, Schwester Gertrud nach Schärding ins Krankenhaus, Schwester Rudolfina ins Braunauer Krankenhaus, Schwester Theresia nach Ried, die übrigen Schwestern blieben hier. Vor Monaten stand die Frage in Erörterung, ob das Kloster mit der Anstalt nicht verkauft werden und die Schwestern einfach nach Vöcklabruck übersiedeln sollten. Zum Glück kam es nicht dazu. Es wäre kein geringer Schaden für die Gemeinde, wenn das Greisenasyl und die Kinderpflegeanstalt entvölkert worden wäre. Die Gemeinde, beziehungsweise die Gemeinden, hätten sich wohl oder übel dieser Leute annehmen müssen, die in der Anstalt die denkbar beste und billigste Pflege haben. Die Bevölkerung selbst hätte die Schwestern sehr schwer scheiden gesehen, sind doch einige schon zwanzig und mehr Jahre hier und fast alle aus der näheren und nächsten Umgebung.

Viel Interessantes findet man im Online-Archiv der Gemeinde Rainbach unter "84 Rainbacher Zeitungsberichte 1 1853-1949"

Unter Leitung von Konsulent Hans Pammer haben fünf heimatgeschichtlich interessierte Personen im Jahr 2012 die Bestände des Rainbacher Gemeindearchives durchforstet und Sachen, die für die Nachwelt interessant sind, in Schachteln und Ordnern abgelegt und dazu ein Inhaltsverzeichnis erstellt.
Klicken Sie gleich auf den Menüpunkt "Gemeindearchiv", damit Sie in den bereits vom diplomierte Heimatforscher Gerhard Weichselbaum und Konsulent Franz Schimpl eingescannten Dokumenten stöbern können!

Fotos
1-kloster.jpg
2-kloster.jpg
3-kloster.jpg
Kloster und Asyl um 1920 - Teil einer dreiteiligen Ansichtskarte (Boyer, Linz)
Verfasser

Gefunden im Gemeindearchiv (Mühlviertler Nachrichten vom September 1925) und den Artikel in die heutige übliche Schrift transkribiert von Helmut Knogler, Labacher Straße 9, 4261 Rainbach i. M.

Info

Wir ersuchen um Ihre Mithilfe:
Bitte sehen Sie nach, ob Sie nicht auch ein interessantes Schriftstück haben, das Geschichte(n) erzählt. Wenn ja, dann bitte per WhatsApp mit dem Obmann Johann Lonsing 068181326125 oder dem Obmann-Stellvertreter Helmut Knogler 06802167484 Kontakt aufnehmen oder diesen anrufen.