Scharfschießen der Artillerie in Rainbach im Jahr 1913.
(Scharfschießen der Artillerie.) Aus Freistadt, 3. d. M., wird uns geschrieben: Wie jetzt beinahe alltäglich, so war auch heute Scharfschießen der Artillerie. Schon auf dem halben Wege nach dem sieben Kilometer entfernt gelegenen Rainbach hörte man früh 8 Uhr den Kanonendonner. Auf den Lichtenauer Höhen sah man von fern das Aufblinken der Geschosse und die weißlichen Rauchwölkchen. In Rainbach sah es wie in einem Kriegslager aus. In einer Feldküche wurde abgekocht. Gegenüber beim Schmied wurden Pferde beschlagen, Ordonnanzen sprengten hin und her. Das Salzburger Feldkanonen-Regiment Nr. 41 hatte das Frühscharfschießen mit großer Treffsicherheit erfolgreich absolviert. Das Feldkanonen-Regiment Nr. 42 aus Steyr ist zum Teil im Rainbacher Pfarrhofe untergebracht. Daselbst hat auch der Kommandierende des 42. Feldkanonen-Regiments Oberst Adalbert Ritter. Mikowetz von Minkewitz Quartier genommen, Um 9 Uhr kam die Landwehr-Feldhaubitz-Division aus Linz unter Kommando des Oberſtleutnants von Ellenberger nah den Höhen des Heiligenberges gezogen; am Waldesrande, sowie am Fuße dieses Berges wurde Aufstellung genommen. Bald darauf krachten die Schüsse und schlugen auf das 4 1/2 bis 5 Kilometer entfernte Ziel auf dem Lichtenauer Berge ein, das mit dem wellenförmigen Terrain zu solchem Manöver wie geschaffen ist. Die vorbereiteten Markierungsziele, wie stehende große Figuren, kombinierte Infanterie-, Kavallerie- und übrige Truppenstellungen, wurden genau getroffen. Manche Kugeln wühlten das Erdreich auf und braune Erde vermischte sich mit den Rauchwolken. Einzelne Geschosse krepierten schon in der Luft. Mit kurzer Unterbrechung dauerte das Schießen bis mittags. Hinter und vor der Rainbacher Kirche sammelte sich eine Menge Zuschauer -- an die 200 - an, um das ganze Getriebe der Vorbereitungen und des Schießens zu beobachten. Auf der steinernen Kirchhofmauer standen die Leute, mit unterschiedlichen Feldstechern bewaffnet und verfolgten das interessante Scharfschießen. Um 1 Uhr mittags rückte das Haubitz-Regiment wieder in Freistadt ein.
Dieser Artikel wurde im Online-Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek gefunden.
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Verfasser
Gefunden in der Nationalbibliothek (Tagespost vom 28.8.1913) von Helmut Knogler, Labacher Straße 9, 4261 Rainbach i. M.
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