Schulleiter-Begräbnis im Jahr 1892

Schulleiter-Begräbnis im Jahr 1892.

Rainbach im Mühlkreis, 12. November. (Leichenbegängnis.) Gestern wurde der erst kürzlich mit dem silbernen Verdienstkreuze mit der Krone decorierte Schulleiter in Pesion, Herr Johann Hödl, zu Grabe getragen. Sehr zahlreich war die Betheiligung der benachbarten Lehrpersonen an dem Leichenbegängnisse; 33 an der Zahl, unter ihnen auch der auf der Inspectionsreise begriffene k. k. Bezirksschulinspector des Bezirkes Freistadt, Hr. Ant. Schopper, gaben ihrem geschiedenen Collegen das letzte Geleite. Den Trauerzug begannen die Schulkinder mit ihren Lehrern. Den Conduct führte Herr Pfarrer Schönbaß mit Assistenz, worunter zwei Herren Alumnen (= Bezeichnung für Weltpriesterkandidaten in Theologenkonvikten oder Priesterseminaren), ehemalige Schüler des Verblichenen, sich befanden. Vor dem Sarge, der von Mitgliedern des Gemeinde- und Ortsschulrathes getragen wurde, trug die Tochter des Herrn Bürgermeisters von Rainbach begleitet von zwei weißgekleideten Mädchen, die kaiserliche Auszeichnung. Dem Sarge folgten die Angehörigen und Verwandten des Dahingeschiedenen, der Ortsschulrath, die Gemeindevertretung mit Herrn Bürgermeister Fr. Pilgerstorfer und eine unabsehbare Menge Leidtragender, wovon wohl die meisten Schüler des Verstorbenen waren. Beim Conductamte wurde ein Requiem von Ett unter der tüchtigen Leitung des Unterlehrers von Freistadt, Herrn Fr. Neuhofer, aufgeführt. Am Schlusse sandten die erschienenen Amtscollegen dem theuren Schulmeister den Abschiedsgruß in dem Chore „Es ist vollbracht“ von Kammerlander zu. - Herr Hödl war ein biederer Charakter und wirkte unermüdlich in verschiedenen Orten, zuletzt durch volle zwanzig Jahre in Rainbach selbst, Möge der Herr den als Waisen zurückgelassenen Kindern ein Tröster und Vater sein! R. I., P. (= Ruhe in Frieden)

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