Elektrifizierung Linz - Summerau

Elektrifizierung Linz - Summerau.

Wie ein Volksfest feierte die Bevölkerung entlang der Bahnstrecke Linz-Summerau den Abschied von der alten Dampflok. Die erste Fahrt eines elektrisch betriebenen Zuges bedeutet einen Markstein in der langen Geschichte dieser Bahnstrecke. Rund 30.000 Personen, zum Teil in originellen Kostümen, säumten die Bahnhöfe, Musikkapellen spielten und Kinder trugen Gedichte tür die Ehrengäste vor.

Der Eröffnungsfahrt war ein Festakt im Bahnhofsgebäude in Linz vorausgegangen, wo Verkehrsminister Lanc die Festrede hielt. Ansprachen hielten auch der Präsident der Bahndirektion Linz, Hofrat Dipl. Ing. Haager, Bürgermeister Hillinger, der Generaldirektor der Bundesbahnen Doktor Pycha, und Landesrat Diwold in Vertretung des Landeshauptmannes. Auch Vertreter aus der Tschechoslowakei wohnten diesem Fest bei. Bundesminister Lanc hob in seiner Rede vor allem die Bedeutung dieser Transitstrecke nach Italien hervor, und verwies auf die Zeitersparnis, besonders auch bei den Pendlern, die sich nun durch die Elektrifizierung ergibt.

Mit der Elektrifizierung der 62 Kilometer langen Strecke war vor fünf Jahren begonnen worden. 77 von 96 Eisenbahnkreuzungen konnten schließlich aufgelassen werden. Dafür mussten aber 15 Unterführungen, fünf Überführungen, drei Fußgeherstege, 13 Kilometer Ersatzstraßen, zwei automatische Schrankenanlagen und eine Blinklichtanlage geschaffen werden. Neben dem Oberbau, der Errichtung der elektrischen Anlagen und der eigentlichen Elektrifizierung wurden auch die Stationsgebäude saniert und boten sich bei der Eröffnungsfeier in neuem Anstrich.

Da es derzeit noch an E-Loks mangelt, werden im Sommerfahrplan-Abschnitt nur
die beiden wichtigsten, vorwiegend dem Berufsverkehr dienenden Personenzüge
elektrisch geführt. Die Güterzüge fahren elektrisch.

Um 10.30 Uhr war Abfahrt in Linz. Voran der Triebwagen mit den Ehrengästen (eine Garnitur der Städteschnellverbindung) und dahinter die Dampflok mit einigen Waggons, die bis auf den letzten Platz mit Leuten gefüllt waren, die unbedingt die „letzte Fahrt‘ mitmachen wollten. Sowie bei der ersten Station, so wurde auch in den anderen Bahnhöfen den Zügen mit den Festgästen ein herzlicher Empfang bereitet. Goldhaubengruppen und Herren in historischen Kostümen, Kinder, die Blumen überreichten und Gedichte darboten, und eine beinahe unübersehbare Menschenmenge standen im festlich geschmückten Bahnhof. Dasselbe Bild in den Bahnhöfen St. Gorgen an der Gusen, Lungitz, Gaisbach-Wartberg, Pregarten, Kefermarkt und Freistadt. In sämtlichen Bahnhöfen begrüßte der Bürgermeister des jeweiligen Ortes die Gäste und Bundesminister Lanc ließ es sich nicht nehmen, jedesmal dem Zug zu entsteigen und einige herzliche Worte an die Bevölkerung zu richten. In Summerau fand schließlich ein kleiner Festakt statt, wobei der tschechoslowakische Vizeminister Kapr für diese Strecke alles Gute wünschte.

Bei der Rückfahrt trafen sich noch einmal die ausgediente Dampflok und der elektrische Triebwagen, der für die Zukunft die Strecke erobert hat.

Fotos
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Die Summerauer Bevölkerung feierte mit. - Fotoleihgeber: Leopold Umbauer, Lärchenfeld, 4261 Rainbach i. M.
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Ansprache des damaligen Verkehrsmunisters Lanc in Summerau - Fotoleihgeber: Leopold Umbauer, Lärchenfeld, 4261 Rainbach i. M.
Verfasser

Gefunden im Archiv der Gemeinde Rainbach i. M. (Mühlviertler Nachrichten vom 5. Juni 1975) von Helmut Knogler, Labacher Straße 9, 4261 Rainbach i. M.

Info

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