Vom bewegten Leben von Maria Reisinger.
erfährt man in der Trauerrede, die Elfriede Pühringer aufgeschrieben hat. Sie sammelt seit 1996 Totenbilder, Todesanzeigen von verstorbenen RainbacherInnen und hält Trauerreden bei Begräbnissen schriftlich fest.
Maria Reisinger wurde am 4. I2. 1918 als Tochter von Johann und Theresia Weidinger in Rainbach. geboren. Sie bewohnte mit ihren Eltern das Straßenwärterhaus, wo sie auch eine kleine Landwirtschaft mit einer Kuh, einer Ziege und Hühner hatten. Da sie die Grundnachbarn vorn Pfarrhof waren, hatte sie schon von klein an guten Kontakt zum Pfarrhof.
Von Allerheiligen bis Ostern im Jahre 1933 verbrachte sie die Zeit bei ihrer Halbschwester Theresia Kainberger (geboren 1905) in Vorarlberg. An diese Zeit erinnerte sie sich gerne. Sie war zeitlebens verwurzelt im christlichen Glauben. Schon in ihrer Jugend trat sie in die Kongregation ein.
lm Winter 1939 besuchte sie die Haushaltungsschule der Marienschwestern in Erla (NÖ). Im Sommer 1940 musste sie zu Hause arbeiten, dadurch konnte sie die Abschlussprüfung erst nach der Sommerpause ablegen. Mit einigen Schulkolleginnen hatte sie bis ins hohe Alter Kontakt.
1940 kam sie als Haushaltshilfe zur Familie Holböck nach Schwanenstadt, wo sie auch irn Geschäft mithalf. Auch in Schwanenstadt war sie beim Kirchenchor. Hermann Kronsteiner war in Schwanenstadt geistlicher Herr und Leiter des Kircherıchores. Mit ihm hatte sie noch lange brieflichen Kontakt.
Aufgrund des Krieges waren Messen verboten, deshalb trafen sie sich heimlich zu .Messen und Andachten. Sie ist noch heute stolz darauf, damals mit dem Fahrrad von Schwanenstadt nach Hause gefahren zu sein. Nach dem Besuch zu Hause durfte sie wegen des Krieges nicht mehr nach Schwanenstadt zurück.
Sie sollte zu einem gottlosen Arzt in den Dienst korrımen, worauf sie sich sehr fürchtete. Wegen der Krankheit ihrer Mutter durfte sie auf Ansuchen zu Hause bleiben. Sie arbeitete eine Zeitlang zu Hause.
1941 - 1945 war sie im Kaufhaus Greul beschäftigt, mit der Auflage, im Sommer an Hause arbeiten helfen zu dürfen. Damals war es üblich, die von den Bauern zur Verfügung gestellten Acker durch die Arbeitskraft der Dienstmagd abzugelten. Diese Aushilfstätigkeit machte sie besonders gern, da es in der Gesellschatl von vielen anderen Dienstboten sehr lustig war.
Sie war stets ein geselliger Mensch., spielte Zither, Theater (Kongregation) und sang sehr gerne.
Die Bäuerin vom Lehnerhof war ihre Taufpatin (Schwester ihres Vaters). Diese hatte keine Erben für den Hof und wollte daher, dass sie den Hof übernimmt. Trotz ihres Wunsches ins Kloster einzutreten, ließ sie sich überreden den fast neuen Hof zu übernehmen. 1945 kam sie deshalb auf den Lehnerhof.
Am 2. Februar 1947 heiratete sie Herrn Johann Reisinger vom Steiningergut in Zulisserı, mit dem sie fortan den Hof bewirtschaftete. lm Jänner 1949 wurde dem Ehepaar das erste Kind geboren. Neun weiter folgten. Eines der Kinder wurde tot geboren, ein weiteres starb gleich nach der Geburt. Nach der Geburt des letzten Kindes hing ihr Leben an einem seidenen Faden (starker Blutverlust und Darmverschluss). Das Schicksal ihrer 8 Kinder, von denen das Älteste 12 Jahre alt war, hing davon ab. Ihr Vater ließ wie es damals noch üblich war, öffentlich in der Kirche für sie beten. Von diesem Zeitpunkt an trat ihre Genesung ein.
Ihr Leben war geprägt von der schweren Arbeit und der Sorge wegen der Kinder. Die Partnerschaft mit dem vom Krieg gezeichnetem Mann war nicht immer leicht. Dieser starb am 9. März 1976 an Lungenkrebs.
Frau Reisinger bewirtschaftete mit Hilfe ihrer drei jüngeren Söhne den Hof so gut es ging weiter. Im Jahr 1981 übergab sie den Hof ihrem jüngsten Sohn. Da die Landwirtschaft klein war und ohne Nebenerwerb nicht weiter geführt werden konnte, wurde der Großteil des Grundes verpachtet. Für Frau Reisinger war das sehr schwer.
Sie fand ihr neues Aufgabengebiet im Gebet und war bei der Legio aktiv. Die freie Zeit nützte sie gerne zum Decken stricken für die Mission.
Solange sie konnte, nahm sie auch an Ausflugsfahrten des Seniorenbundes teil. ln der Pension besuchte sie bei jeder Witterung zu Fuß den Gottessdienst und brachte damit zum Ausdruck, wieviel ihr der Glaube bedeute.
Ich habe Frau Maria Reisinger ausgewählt, da hier auf unserer Homepage auch von ihr aufgeschriebene Geschichten veröffentlicht wurden.
Unter Leitung von Konsulent Hans Pammer haben fünf heimatgeschichtlich interessierte Personen im Jahr 2012 die Bestände des Rainbacher Gemeindearchives durchforstet und Sachen, die für die Nachwelt interessant sind, in Schachteln und Ordnern abgelegt und dazu ein Inhaltsverzeichnis erstellt.
Klicken Sie gleich auf den Menüpunkt "Gemeindearchiv", damit Sie in den bereits vom diplomierte Heimatforscher Gerhard Weichselbaum und Konsulent Franz Schimpl eingescannten Dokumenten wie z.B in der "Sammlung Pühringer Elfriede (96-101)" stöbern können!
Fotos
Verfasser
Gefunden m Rainbacher Gemeindearchiv von Helmut Knogler, Labacher Str. 9, 4261 Rainbach i. M.
Info
Wir ersuchen um Ihre Mithilfe:
Bitte sehen Sie nach, ob Sie nicht auch ein interessantes Schriftstück haben, das Geschichte(n) erzählt. Wenn ja, dann bitte per WhatsApp mit dem Obmann Johann Lonsing 068181326125 oder dem Obmann-Stellvertreter Helmut Knogler 06802167484 Kontakt aufnehmen oder diesen anrufen.