Bauernhof 700 Jahre im Besitz einer Familie

Bauernhof 700 Jahre im Besitz einer Familie.

Ein Bauernhof 700 Jahre im Besitz einer Familie. Herr Franz Röbl in Apfoltern schreibt uns: Die „Tages-Post“ berichtet schon öfter, das letztemal in Nr. 17. von alten Bauerngeschlechtern im Innviertel. Auch ich stamme von einem Bauernhaus in Apfoltern Nr.9 bei Freistadt, auf dem mein Vater der siebzehnte und mein Bruder der achzehnte Besitzer ist. Es wurde seit 1230 immer in gerader Linie vom Vater dem Sohn übergeben, zum Teil nach mündlicher Überlieferung, zum Teil schriftlich. Meine Eltern hatten die Wirtschaft 44 Jahre, der Durchschnitt ist seit den 700 Jahren 41 Jahre; es ist ein Haus mit zirka 40 Joch Grund. Es ist auch interessant, dass sich die Röbl sonst nirgends als hier in einigen Dörfern der Umgebung finden. Ich habe in Paris, Berlin, Wien und in anderen Großstädten des Auslandes, wo ich beruflich als Bäcker tätig war, in den Adressbüchern nachgesehen, aber dieser Name ist nirgends zu finden, und ich glaube, in Linz auch nicht. Zu meinem Bruder und dessen Sohn, der einmal berufen sein wird, den Stamm fortzuführen, kann man sagen: „Auf diesem Erdenfleck mühten sich deine Väter, nicht so sehr für sich, als vielmehr für dich und deine Kinder, und der Schweiß deiner Vorfahren, der den Boden gedüngt, bringt dir Segen Jahr für Jahr.“

Das Haus Apfoltern Nr. 9 steht zirka 100 Schritte vor Kilometerstein 44 an der Prager Bundesstraße. Es ist eine Zwischenform von Vierkant- und Dreiseithof, bei dem an einer Ecke des quadratischen Hofes zwei Giebelseiten rechtwinkelig aneinanderstoßen. Der Hausstock ist aus Granitbruchsteinen gemauert, die Steine liegen bloß, nur die Fugen sind ausgestrichen und breit mit Kalk ausgezogen. Der Hausstock wurde an Stelle des alten hölzernen im Jahre 1794 von Peter Röbl, dem fünfzehnten seines Stammes, gebaut. Im Jahre 1809 war ein französischer General dort einige Wochen einquartiert. Die Besatzung muss damals sehr stark gewesen sein, sonst würde in einem so kleinen Dorf mit zehn Nummern nicht ein so hoher Offizier einige Wochen gewesen sein. Weil das Geschlecht der Röbl schon so lange dort lebt, hat das Anwesen auch keinen Hausnamen, es heißt nur „beim Röbl“. Im Grundbuch steht Röblgut.

Fotos
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Linzer Tages Post vom 28. Jänner 1932
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rechts: Röblgut auf einer alter Ansichtkarte (um 1910) - Leihgeber: Hubert Röbl, Rainbach Siedlung 22, 4261 Rainbach i. M.
Verfasser

Gefunden in der Linzer Tages Post vom 28. Jänner 1932 und den Artikel in die heutige übliche Schrift transkribiert von Helmut Knogler, Labacher Straße 9, 4261 Rainbach i. M.

Info

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