Bahnhof Summerau - Armseliges Tor zur reichen Welt.
Ein einsamer Bahnhof, viel zu groß. für die sonst leere Gegend, ein paar weitgehend verwahrlost aussehende Baracken, einige Gleise mehr als sonst auf der Strecke, auf denen Lastenzüge herumstehen, etliche gelangweilte und durchaus nicht glücklich aussehende Menschen vor dem großen, ungepflegten und hässlichen Gebäude, ein Bauernhof, der zugleich Gasthaus ist, und sonst nur einsame Mühlviertler Landschaft, in der Ferne ein Dorf; das ist Summerau, seit 1918 mit siebenjähriger Unterbrechung Grenzstation zur Tschechoslowakei. Und wenn man davon absieht, dass der Verkehr über die Grenzen heute überall zeitbedingt gering ist - ein wichtiger Grenzort, eine Station, auf der die D-Züge Prag-Basel-Paris ebenso halten müssen wie die Personenzüge von Budejovice nach Freistadt und die Lastenzüge, die aus Italien und Jugoslawien nach der CSR gehen.
Ein Tor zur Welt also für Österreich, das in einer Ärmlichkeit und Bescheidenheit darstellt, die weit über die Grenzen dessen geht, was wir uns selbst in unserer heutigen Armut erlauben können.
Kein Wunder, dass die etwa 50 bis 69 Eisenbahner, die Zollwachabteilung und die Beamten der Paßkontrolle alles eher denn glücklich über ihren Dienstort sind. Es wird auch nichts getan, um ihnen ihre schwere Arbeit zu erleichtern. Die Wohnungen der Eisenbahner sind nicht nur von außen schäbige Baracken, sondern bieten auch von innen ein kümmerliches Bild, das alles Geschick der Frauen nicht zu einer übermäßig wohnlichen Wohnstätte machen kann.
Noch trauriger aber sind die Junggesellen dran, für die es außer ihrem Dienst keine Abwechslung dort gibt, die ihr Essen in dem kleinen, kümmerlichen Bauerngasthof einnehmen müssen. (Das Essen dort allerdings würde jeden Städter, der sich unter dem Wort Bauerngasthof Butter, Eier, Milch und Schweinernes vorstellt, zurückschaudern lassen ob seiner Dürſtigkeit.) ..... (Bei Interesse den restlichen Teil auf beigefügten Bildern weiterlesen!)
Dieser Artikel wurde im Online-Archiv der Österreichischen Nationalbibliothek gefunden.
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Verfasser
Gefunden im Online-Archiv der Nationalbibliothek (Oberösterreichische Nachrichten vom 3.10.1947) und den Artikel in die heutige übliche Schrift transkribiert von Helmut Knogler, Labacher Straße 9, 4261 Rainbach i. M.
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