Abschied von Pfarrer Kolmbauer.
"Weil die Pfarre zu groß ist...
Pfarrer Alois Kolmbauer verläßt Rainbach i. M. und hat bereits die Pfarre Mining übernommen. Als Pfarrprovisor fungiert der bisherige Kooperator. Nachdem der großen Pfarre Rainbach kein Kooperator mehr zusteht und in Zukunft auch keiner mehr hinkommen soll, ist es Pfarrer Kolmbauer nicht möglich, diese große Pfarre zu betreuen, nachdem er gesundheitlich nicht auf der Höhe ist. Die Rainbacher trennen sich schweren Herzens von ihrem Pfarrherrn, denn er war ein guter Pfarrherr und allgemein beliebt. Wer die Pfarre Rainbach i. M. übernehmen wird, steht zur Zeit noch nicht fest, da erst im Laufe dieses Monats der Posten ausgeschrieben wird." (1)
"Am 11. Juli übersiedelte Pfarrer Alois Kolmbauer nach Mining bei Braunau. Damit wurde unwiderruflich Wirklichkeit, was lange Zeit, vermengt mit vielen falschen Gerüchten, Gesprächsstoff der Leute war. In seiner Bescheidenheit lehnte er jede äußere Abschiedsfeier ab. Er wird auch in Mining ohne jedwede Feier seine Arbeit beginnen.
Die Pfarrbevölkerung gestaltete darum die Sonntagsmesse vorher ganz besonders festlich. Diese Form der Abschiedsfeier entsprach am besten seinem Wesen. Wir danken ihm für alles, was er unserer Pfarre elf Jahre lang gewesen ist: ein guter Hirte, unübertrefflich in Arbeitseifer und Hirtensorge, aber auch in persönlicher Härte und im Streben nach Vollkommenheit. Wir danken ihm für das priesterliche Geleit von der Wiege bis zum Grabe. Wir danken für die tägliche Opferfeier, das viele private Gebet, für das Opfern, Leiden, Sühnen und Büßen und für den Zuspruch. Wir danken für jedes gute Wort, das den Alten und Kranken, den Verzweifelten und Hilfesuchenden, den Notleidenden und Hartgetroffenen wieder Mut gemacht hat.
Für uns alle war er ein dauernde lebendiger Vorwurf, die dauernde Mahnung, dass es etwas gibt, was wichtiger ist als unsere noch so wichtige Berufsarbeit. Heute wissen wir es sicher: da lebte einer unter uns, der Gott so ernst genommen hat, dass er nur für Ihn und
für uns da war. Für alle Mängel aber, unter denen er an uns gelitten hat, möchten wir ihn um Nachsicht bitten. Für die neue Pfarre wünschen wir ihm alle natürlichen und übernatürlichen Kräfte im Kampf gegen alle Resignation und Mutlosigkeit, gegen das Müdewerden auf dem steinigen Boden des Innviertels. Möge die neue Pfarre ihn vor Pessimismus verschonen. Sosehr wir seinen Weggang von Rainbach auch bedauern, so unverständlich uns auch seine Gründe dafür sind, wünschen wir doch, er möge Rainbach nur in guter Erinnerung behalten und vor allem in Mining keine undankbarere Gemeinde
antreffen — als wir es gewesen sind." (2)
*Weitere interessante Artikel findet man im Online-Gemeindearchiv unter "Rainbacher Zeitungsberichte".
Unter Leitung von Konsulent Hans Pammer haben fünf heimatgeschichtlich interessierte Personen im Jahr 2012 die Bestände des Rainbacher Gemeindearchives durchforstet und Sachen, die für die Nachwelt interessant sind, in Schachteln und Ordnern abgelegt und dazu ein Inhaltsverzeichnis erstellt.*
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Fotos
Verfasser
Gefunden von Helmut Knogler, Labacher Straße 9, 4261 Rainbach i. M. im Gemeindearchiv:
(1) Mühlviertler Nachrichten 13.6.1968
(2) Mühlviertler Nachrichten vom Juli 1968
Info
Wir ersuchen um Ihre Mithilfe:
Bitte sehen Sie nach, ob Sie nicht auch ein interessantes Schriftstück haben, das Geschichte(n) erzählt. Wenn ja, dann bitte per WhatsApp mit dem Obmann Johann Lonsing 068181326125 oder dem Obmann-Stellvertreter Helmut Knogler 06802167484 Kontakt aufnehmen oder diesen anrufen.