Rainbacher Heimatdichterin Mathilde Blöchl.
Diese Frau, eine Bäuerin aus Summerau, starb am 5. Dezember 1979 bei der Holzarbeit im Wald durch einen tragischen Unfall. Durch einen Zufall bekam der damalige Pfarrer Anton Sageder am Vortrag ihres Begräbnisses schriftliche Aufzeichnungen der Verunglückten in die Hand. Auf leeren Seiten eines alten Kalenders und auf unbeschriebenen Seiten eines abgelegten Schulheftes eines ihrer Kinder hatte Mathilde Blöchl Gedichte geschrieben. Schon beim ersten Lesen war der Seelsorger von der Einfachheit der Bilder und der Ausdruckskraft der mundartlichen Gedichte fasziniert. Ihre Gedichte zeigen verwandte Züge mit dem „Sonnengesang“ eines Franz von Assisi. Sie sind zum Großteil ein Loblied auf Gottes Schöpfung. Im Jahr 1980 veröffentlichte er mit Erlaubnis der Angehörigen eine überarbeitete Auswahl ihrer Gedichte. „Weils nacha Zeit is“ - wurde als Titel für diesen Gedichtband gewählt, weil Mathilde Blöchl ihren frühen Tod unbewusst zu ahnen schien, wie das nachfolgende und einige andere ihrer Gedichte andeuten.
Weil´s nacha Zeit is, drum schreit dös kloa Kind,
wann´s Supperl net gleih zua rechtn Zeit kimmt,
Weil´s nacha Zeit is, sagt da Lehrer i da Schui;
da ramans schnell zsam und weg sans im Hui.
Weil´s nacha Zeit is, brummt der Moasta zum Gsölln;
er woaß ja, dass eh net z´lang orbatn wölln.
Weil´s nacha Zeit is, singt´s Vogerl am Bam
und schliaft i sei Nesterl, ins Betterl, ganz zahm.
Weil´s nacha Zeit is, läutn Glockn am Turm
tägli zua Mess, nur seltn zum Sturm.
Weil´s nacha Zeit is, sagt der Baur dann zum Knecht;
wer fleißi is gwen, derf rastn a recht.
Weil´s nacha Zeit is, sagt da zittrige Greis;
er schliaßt seine Augn und macht die letzt´ Reis`.
Weitere Gedichte findet man in diesem Gedichtband, der noch am Marktgemeindeamt Rainbach i. M. erhältlich ist.
Mathilde Blöchl wurde am 20. November 1932 in Summerau 63 (heute Eibenstein 63), Pfarre Reichenthal, geboren. In Reichenthal besuchte sie auch die Volksschule. 1952 heirate sie den Landwirt Josef Blöchl aus Summerau 27, Pfarre Rainbach i. M., mit dem sie zehn Kinder bekam.