Kegeln der ehemaligen Kegelbahn beim Gasthaus Kapl in Summerau.
Die Kegelbahn beim Kapl gab es bis 1979. Sie war ein westseitiger Holzanbau an den hinteren Teil des Hauses und verlief von Nord nach Süd.
„Herinnen“ war der vom Vorhaus aus, begehbare Raum für die Kegelscheiber. Der hatte eine „Holzbruck“, eine lange Mauerbank zum Sitzen, einen Tisch und die „Schanzelkassa“. Diese war eine Stellage, wo von den Scheibern das Setzgeld eingesetzt wurde.
Die Bahn selbst war aus gestampftem Lehm mit einem „Holzlodn“ in der Mitte. Dieser Lehm musste feucht gehalten werden, da er sonst spröde wurde und dann staubte.
Beim Scheiben versuchten die Spieler ihre Kugel möglichst auf dem „Holzlodn“ bis zum steinernen „Kegelkreuz“ hinaus zu bringen. Hier standen die neun zu treffenden Holzkegel. Der vorderste Kegel war zusätzlich mit einem Gummiring als „Erster“ markiert.
Hinter dem „Kegelkreuz“ war ein Kugelfang das Ende der Bahn. Dieser bestand aus Holzknüppeln, die oben auf einer Stange aufgefädelt und hinten mit alten Autoreifen abgefedert waren.
Zirka auf Höhe des Kegelkreuzes gab es links einen seitlich auskragenden Holzanbau für den Kegelbuben. Hier konnte sich der Kegelaufsetzer, etwas überhöht, beim Schub vor den Kugeln und den umherfliegenden Kegeln in Sicherheit bringen. Danach hatte er die Kegel wieder auf ihren Platz am Kegelkreuz zu stellen und die nicht immer ganz runde Holzkugel in der Kugelrinne, rechts an der Wand, zu den Scheibern zurück zu rollen.
Bei der Spielart „Schanzeln“ setzten die Spieler einen Einsatz von einem Schilling in die „Schanzelkassa“ und derjenige mit den meisten Kegeln erhielt den gesamten Wetteinsatz.
Davon musste der Gewinner jedoch je einen Schilling an den Wirt und an den Kegelaufsetzer abgeben. Wenn die Partie nur aus wenigen Kegelscheibern bestand, erhielt der Kegelbub manchmal auch nur 50 Groschen.
Ende der 1960er und in den 1970er Jahren konnte das Kegelaufsetzen durchaus 50
Schilling und mehr an einem guten Tag einbringen. Dementsprechend groß war da auch der Andrang, wer Kegel aufsetzen durfte.
Grundsätzlich musste für jede „Sau“, also alle Neune, ein Doppelliter Bier bezahlt werden.
Und nebenbei gab es immer verschiedene Zusatzwetten, oft mit mehreren Personen, wie:
Wer nur ein „Bettelweib“ traf, erhielt vom Wettgegner 1 Schilling.
Bei „Kegelausgleich“ wurde zwischen Wettgegnern 1 Schilling je Kegel Differenz bezahlt.
In den Dorfwirtshäusern war hauptsächlich Freitag abends, Samstag bis in die Nacht und Sonntag ab Mittag auf Kegelbahnen Betrieb. Oft 15 und mehr Scheiber. Da die Kegelbahn nicht beheizbar war, wurde nur bis September beziehungsweise Oktober gekegelt.
Fotos
Verfasser
Ing. Johann Lonsing, Summerau Mitte 23, 4261 Rainbach
Info
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