Reichsarbeitsdienstpass vom Lager Rainbach.
Ein Eintrag in diesem Ausweis zeigt, dass am 9. April 1940 die 19jährige Stefanie Fleischmann aus der Gegend von St. Pölten in das Arbeitsdienstlager in Rainbach als Arbeitsmaid aufgenommen und am 28.9.1940 nach vorzüglicher Führung wieder entlassen wurde.
„In Österreich wurde die sechsmonatige Arbeitsdienstverpflichtung für 17- bis 25-jährige Jugendliche ab Oktober 1938 für die männliche und ab September 1939 für die weibliche Jugend eingeführt. Bei der Rekrutierung der weiblichen Jugend beschränkte man sich auf jene Frauen, die nicht voll berufstätig waren, in Ausbildung standen oder als mithelfende Familienmitglieder benötigt wurden.
Während der Reichsarbeitsdienst für die männliche Jugend anfänglich vor allem für Meliorationen, Straßenbau- und Forstarbeiten und ab 1941 hauptsächlich für militärische Zwecke herangezogen wurde, kamen die Arbeitsmaiden zunächst fast ausschließlich in der Landwirtschaft zum Einsatz. Die Vorbehalte der ländlichen Bevölkerung gegenüber dieser Institution verschwanden bald.
Der klar strukturierte Lageralltag der Arbeitsmaiden umfasste neben den Arbeiten im Lager und den Einsätzen in den landwirtschaftlichen Betrieben, in denen sie die deutsche Landfrau entlasten sollten, auch Morgen- und Abendappelle, Leibeserziehung, kulturelle Aktivitäten und ideologische Schulungen.“ (Forum OÖ Geschichte - Autoren: Josef Goldberger und Cornelia Sulzbacher)
„Als eine der Folgen des Anschlusses an Hitlerdeutschland im März 1938 wurde im Herbst 1938 in Rainbach (jetzt Ortsteil Rainbach – Siedlung) mit dem Bau eines Reichsarbeitsdienstlagers mit acht Baracken begonnen. Die Grundstücke, auf denen das RAD-Lager errichtet wurde, gehörten dem Landwirt Stumbauer, vulgo Leopold, aus Rainbach. Eine kleinere Fläche von 2.160 m², die links der Zufahrt zum Lager lag, war Eigentum des Landwirtes Alois Röbl, vulgo Weissengruber, aus Apfoltern. Der größere Teil des Lagers mit dem Waldbestand, wurde von der Lagerleitung vom Landwirt Stumbauer gepachtet, da Stumbauer nicht bereit war, diese große Fläche zu verkaufen. Der schmale Grundstreifen von 2.160 m² wurde dem Landwirt Alois Röbl abgekauft. In der Mitte des kleinen Wäldchens war der Antrete- bzw. Appellplatz, um den sich rundherum die Baracken befanden. Der Antreteplatz, der heute im Gelände noch gut erkennbar ist, hatte ein Ausmaß von ca. 70 x 25 Meter. (Informationen aus einem Gespräch mit Hubert Röbl, Rainbach i. M., Siedlung, das Hans Stöglehner am 19. 4. 2008 mit diesem führte).
Mehr erfährt man über das Rainbacher Arbeitsdienstlager in dem Buch „Vom Gleisdreieck bis zur Dorfglocke“, in dem man viele weitere interessante Erzählungen über das Leben damals in unserer Gemeinde findet.
Hier findet man eine Auflistung der Beiträge dieses Buches. >>>
Fotos
Verfasser
Helmut Knogler (geb.1949), Labacher Straße 9, 4261 Rainbach i. M.
Info
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