Fackeltöter oder Lichterstein?

Fackeltöter oder Lichterstein?.

Dieser Stein wurde beim Kirchenumbau im Jahr 1969 etwa einen Meter tief im Inneren der Kirche gefunde. Derzeit wird er im Pfarrhof aufbewahrt.
Pfarrer Sageder schrieb im Heimatbuch Rainbach darüber: "Es ist ein zylindrischer Stein mit 30 cm Durchmesser, der sieben gerundete Vertiefungen hat. Er ist wahrscheinlich ein Überrest der ersten gotischen Kirche, um 1330 erbaut, wie Fachleite schätzen. In den Vertiefungen wurden die brennenden Fackeln ausgelöscht."

In den Erläuterung der Kategorien der Klein- & Flurdenkmaldatenbank für Niederösterreich und Salzburg erfährt man jedoch, dass er einen anderen Zweck hatte:
"Die Lichtersteine, gelegentlich auch Ölsteine genannt, sind rundliche Steinplatten, weisen an der Oberfläche meist 7 (Schwankungen von 4-12 möglich) mehr oder weniger tiefe
kreisrunde Mulden auf. Hier handelt es sich um ein christliches Kultgerät, bestimmt für das
Totenzeremoniell innerhalb des Kirchfriedhofes. Auch wenn man sie formal nicht in die Kategorie der Totenleuchten (siehe 1520) einreihen kann, so kommen sie, als kollektives Totenlicht, diesem sehr nahe. Wir finden sie im Eingangsbereich von Kirchen und Beinhäusern (Karner), teils eingemauert, teils freistehend mit einem Sockel. In den zumeist symmetrisch angeordneten Vertiefungen wurden für die „Armen Seelen“ Lichter entzündet, wobei Wachs, Unschlitt oder Öl verwendet wurde."

Welchen Zweck der im Pfarrhof verwahrte alte Stein wirkich hatte, ist darum ungewiss.

Fotos
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Fackeltöter oder Lichterstein, aufbewahrt im Pfarrhof Rainbach - fotografiert von Helmut Knogler, Labacher Straße 9, 4261 Rainbach i. M.
Verfasser

recherchiert und zusammengestellt von Helmut Knogler, Labacher Straße 9, 4261 Rainbach i. M.

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