Bild und Büchlein für Herbergsuche.
Persönlichen Erinnerungen nach wurde in Summerau „Mittelort“ („Joseppn“ bis „Moaschneider“) nach dem Krieg, im Jahr 1948, wieder mit dem Marienbrauch des Herbergsuchens begonnen.
Es galt neun Familien zu finden, die als Quartiergeber die Herbergsuche in ihren Häusern aufnahmen. Nachdem die Reihenfolge der Hausbesuche vorher vereinbart worden war, wurde die ersten Jahre dann in den Tagen von 16. bis 24. Dezember von Haus zu Haus gegangen. Um den Heiligen Abend frei zu halten, wechselte man später auf 15. bis 23. Dezember. Etwaige Verhinderungen am Tag der Quartiergabe waren schon immer zeitgerecht zu melden, um noch die Möglichkeit für einen Wechsel zu haben.
Als erstes Herbergbild stellte die Familie „Schwarzhansl“ ein großes, sehr schweres Marienbild aus ihrem Privatbesitz zur Verfügung. Dieses wurde einige Jahre später gegen ein kleineres Bild mit dem Motiv Maria und Josef auf Herbergsuche ausgetauscht. Beide Bilder waren vor Verwendung bei der Herbergsuche gesegnet worden. Dieses zweite Bild ist bis heute in Verwendung.
Der Ablauf der ganzen Herbergsuche erfolgt noch immer in Anlehnung an die Beschreibung in den Herbergbüchelein, von denen jeder Quartiergeber eines besitzt. Hier sind auch die Lieder, Texte und Gebete niedergeschrieben, welche bei dieser „nachgespielten Herbergsuche“, koordiniert von der Vorbeterin, vorgetragen werden.
Jedes Jahr starten noch heute die Familienmitglieder der neun Quartiergeber, begleitet von beliebig teilnehmenden Nachbarn, um 8 Uhr abends beim letzten Quartiergeber des Vorjahres. Hier wird dann feierlich mit Danksagung und Abschiedsgebeten das Herbergbild verabschiedet und zu Fuß, meist von der Hausherrin, zum nächsten Quartiergeber überbracht. Dabei trägt ein Großteil der begleitenden Teilnehmer Laternen mit sich. Beim nächsten Haus wird von der ankommenden Herbergsuche und dem bereits anwesenden „Wirt“ mit dem bekannten Liedspiel „Wer klopfet an?“ um Einlass gebeten. Den „Wirt“ sang früher meist ein Mann, der von Haus zu Haus mitging. Heut singen auch Frauen diese Rolle. Danach wird das Bild mit Gebeten der „neuen Hausherrin“ übergeben und von der in ein dafür geschmücktes Stubenfenster gestellt. Die darauffolgende Herbergsandacht mit Liedern, Lesung und Gebeten dauert noch heute etwa eine halbe Stunde. Und danach folgt des Öfteren noch ein „kleiner Tratsch“ unter den Teilnehmern, bei dem sich Ältere auch schon mal niedersetzen.
Im Dorf Summerau gehen heute noch drei Gruppen in dieser Form auf Herbergsuche. Je eine in den alten Dorfteilen „Unterort“, Mittelort“ und „Oberort“. Noch immer ein schöner Adventbrauch mit oft bis zu 25 Teilnehmer je Gruppe. Ausnahme bis jetzt waren nur die
„Coronajahre“ 2020 und 2021. Da wurde das Herbergbild ohne Begleitung von Hausherrin zu Hausherrin weitergetragen
Fotos
Verfasser
Verfasst 2022 von Ing. Johann Lonsing, Summerau Mitte 23 nach Erinnerungen von Stefanie Lonsing - Summerau Unterort 12, 4261 Rainbach i. M.
Info
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