Erinnerungsbild auf einem Baum in der Nähe des Paßberger Steges.
Rupert Stöttner aus Rainbach weiß folgendes zu diesem Bildbaum zu erzählen: „ Der Besitzer des Grundstückes, Fritz Kohlberger, auf dem der Baum steht, meinte zum Spaß vor einiger Zeit: „Wenn du ein Erinnerungsbild auf den Baum anbringst, schneide ich diesen nicht um.“ Daraufhin besorgte ich mir ein Bild der Künstlerin Anger-Schmidt, ließ eine Kopie bei Happyfoto anfertigen, fräste eine Vertiefung in die Baumrinde und brachte dort das Bild an.
Ich kann mich selber an die Begebenheit meines Verschwindens gar nicht mehr erinnern, weil ich erst eineinhalb Jahre alt war. Ich weiß nur, was meine Mutter mir erzählte. Sie sagte, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher gehen konnte. Sie vermutete, dass ich damals mit meiner Schwester das Haus verließ und während sie mit einer Kanne Rahm in Richtung Westen zur Lieferstelle für die Molkerei an der Lichtenauer Straße ging, ich in Richtung Nord-Nordosten davonlief, wahrscheinlich auf dem Wirtschaftsweg bis zum ungefähr eineinhalb Kilometer entfernten Wald. Dorthin musste man zweimal einen Graben überqueren. Normalerweise war der Wasserstand sehr niedrig. Nach meinem Verschwinden herrschte große Aufregung. Der damalige Postenkommandant der Gendarmerie, Herr Dahedl, leitete die Suchaktion nach mir, an der sich meine Eltern, Nachbarn und etliche andere Rainbacher/innen beteiligten. Man suchte auch die Feldaist und den Lackerbach mit Stangen nach mir ab. Einige Zeit nach meinem Verschwinden von zuhause, gab es ein starkes Gewitter, bei dem die Gräben, über die der Weg führte, überflutet waren und das Wasser teilweise auch auf den benachbarten Wiesen stand. Wegen des immer heftiger werdenden Gewitters musste die Suche nach mir abgebrochen werden. Als sich das Wetter wieder besserte, suchte man bis zum Einbrechen der Dunkelheit weiter, fand mich aber nicht. Auch russische Besatzungssoldaten, die an der Feldaist bei der Bruckmühle gerade beim Fischen waren, beteiligten sich an der Suche, nachdem sie erfahren hatten, dass ich von zuhause verschwunden war. Die Russen fuhren mit ihrem Militärauto bis zum Stumbauer im Stumhof. Nachdem sie zurückgekehrt waren, meinten sie, dass niemand, schon gar nicht ein Kleinkind, zu Fuß durch die überschwemmten Bäche, die den Weg querten, und auch nicht über den überschwemmten Lackerbach hätte gehen können. Mein Vater hat sich nächsten Morgen gleich wieder auf die Suche nach mir gemacht. Am Vormittag fand er mich schlafend unter dem besagten Baum, wo sich der Weg teilt in einen nach Norden in Richtung Stumhof und in einen zum Paßberger Steg. Angeblich wurde ich, obwohl ich fast 20 Stunden in der freien Natur verbrachte und ganz durchnässt war, nicht krank. Es herrschte große Freude, dass ich wieder da war.“
Fotos
Verfasser
Niedergeschrieben von Helmut Knogler (geb.1949), Labacher Straße 9, 4261 Rainbach i. M.; nach einem Gespräch mit Rupert Stöttner, Aistweg 4, 4261 Rainbach i. M.
Info
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