Ausweis - Katholische Landjugend

Ausweis - Katholische Landjugend.

Dieser Ausweis der Katholische Landjugend Mädchen bestätigt, dass die gut 15 Jahren alte Leopoldine Koller (verheiratete Bayer) im Jahr 1957 in diese Organisation aufgenommen wurde. Schon einige Zeit davor musste sie zeigen, dass sie regelmäßig zu den Zusammenkünften, die meist an einem Sonntag Nachmittag waren, kam. Das war eine der Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft. Es bedeutete für sie, dass sie nicht nur am Sonntag Vormittag zu Fuß zum Gottesdienst von Labach nach Rainbach ging, sondern diesen Weg auch wieder am Nachmittag zurücklegen musste wie auch ihre Freundinnen aus den anderen Ortschaften der Pfarre. Alle kamen gerne zu diesen „Heimstunden“ – so nannte man diese Treffen – die meist vom Kaplan geleitet wurden. Sie kamen, da dabei viel gesungen wurde und Spiele gemacht wurden. Es war für sie eine nette Freizeitgestaltung mit Gleichaltrigen.

Natürlich wurden sie auch angehalten, regelmäßig an den kirchlichen Leben teilzunehmen. Am Dreifaltigkeits-Sonntag marschierten sie im Dirndl und die Burschen der Katholischen Landjugend in schwarzer Hose, weißem Hemd mit Krawatte mit am Gruppenanfang gehender/m Fahnenträger/in vom Ortszentrum zur Kirche und gestalteten den Gottesdienst. In solchen Formationen nahm man auch an Dekanatsjugendtagen teil, wie ein Foto von diesem Tag in Freistadt erinnert, aber auch wenn jemand aus der Gruppe heiratete oder es eine Primiz in der Pfarre gab.

Fleißig mitgeholfen wurde besonders von der Jugend beim Bau eines Jugendheimes, das im Jahr 1954 zusammen mit dem Gebäude der Raiffeisenkassa auf dem Pfarrergrund errichtet und 1955 eröffnet wurde, da es hauptsächlich der jungen Pfarrbevölkerung dienen sollte.

Besonders freuten sie sich jedes Jahr auf den Jugendball, der im erstmals im damals neu errichteten Jugendheim – so nannte man das Pfarrheim – abgehalten wurde, weil das eine Veranstaltung war, bei der Mädchen und Burschen sich gemeinsam vergnügten. Legendär waren die Musiker der „Pinguin-Band“, die Pötscher Buam und ihr Vater (damals Volksschuldirektor). Dieser Ball war an einem Sonntag Abend. Ein Ball an einem Samstag war für die Kirchenherren total unerwünscht, weil sie der Ansicht waren, dass dann viele am Sonntag nicht ausgeschlafen wären und nicht zum Gottesdienst kommen würden.

Einige Mädchen und Burschen probten seit es das Pfarrheim gab, jedes Jahr ab 1955 schon in der Vorweihnachtszeit für die Theateraufführung, die es an den Weihnachtsfeiertagen dann zu sehen gab.

Etwas Besonderes war die Jugendwoche auf der Burg Altpernstein. Mit dem Zug wurde bis Michldorf gefahren und dann zu Fuß bergwärts bis zum Burgunterkunft gegangen. Das Gepäck transportierte Gott sei Dank ein Pferdefuhrwerk. Alle ehemaligen Teilnehmerinnen sprechen von vielen schönen Erinnerungen und netten Stunden, die sie dort erlebten.

Kurse für das spätere Leben wurden von den Klosterschwestern in Rainbach angeboten. So gab es Nähkurse, bei denen man zuerst lernte Unterleibchen und Unterhosen zu nähen, dann Nachtgewänder und Schürzen, später dann schon Hemden und Blusen und zur Krönung das Nähen eines Dirndlkleides, der Uniform der Mädchen der Katholischen Landjugend. Im Jugendheim wurden dann diese mit Stolz für die übrige Pfarrgemeinde zum Anschauen ausgestellt. Drei Monate lang mussten sich die Mädchen verpflichten, im damaligen Altersheim beim Kochen zu helfen, wenn sie von den Klosterschwestern die Kochkunst lernen wollten.

Da immer mehr Mädchen auch in anderen Berufen als in der Landwirtschaft zu arbeiten begannen, entstand eine zusätzliche Gruppierung, die Arbeiterjugend, wodurch die große Zusammengehörigkeit aller Jugendlichen mit der Zeit verloren ging.

Fotos
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Dieser Ausweis stammt von Frau Leopoldine Bayer (damals Koller), Aistweg 7, 4261 Rainbach i. M.
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Katholische Jugend 1959 - Bildleihgeber: Karl Kerschbaummayr, Summerau Unterort 44, 4261 Rainbach i. M.
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Am Dreifaltigkeits-Sonntag marschierten die Mädchen im Dirndl und die Burschen der Katholischen Landjugend in schwarzer Hose, weißem Hemd mit Krawatte mit am Gruppenanfang gehender/m Fahnenträger/in. - Fotoleihgeberin: Leopoldine Bayer, Aistweg 7, 4261 Rainbach i. M.
Verfasser

Zusammengestellt von Helmut Knogler, Labacher Str. 9, 4261 Rainbach i. M. nach einer Gesprächsrunde mit Leopoldine Bayer, Mathilde Röbl, Margarete Preinfalk, Gertrude Birngruber, Maria Zeindlhofer und Rosina Pühringer

Info

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